Ev. Dekanat an der Dill

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Synode I

Synode: Kirche im Umbruch

Das Baugerüst vor dem Evangelischen Gemeindehaus in Sinn mag den Eindruck noch verstärken: Die Evangelische Kirche in der Region steht vor großen Umbrüchen und Umbauten. Die Herbst-Synode verabschiedete am Samstag den zukünftigen Gebäudebedarfs- und Entwicklungsplan.

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Schwere Kost also an diesem zunächst trüben Herbsttag in Sinn: Nach Bildung der neuen Nachbarschaftsräume und der Verkündigungsteams in fünf Regionen des Evangelischen Dekanats an der Dill hat die Dekanatssynode mit 55 Ja-Stimmen, einer Nein-Stimme und einer Enthaltung mehrheitlich dem vorgelegten Gebäudebedarfs- und Entwicklungsplan zugestimmt. Das ist ein weiterer Meilenstein im Rahmen des EKHN2030-Veränderungsprozesses.

Es gab auch Mutmachendes: Ein Team von jungen Erwachsenen führt nach dem Ausscheiden von Dekanatsjugendreferenten Hartmut Heuser in den Ruhestand die Jugendarbeit in der Alten Schmiede in Herborn-Uckersdorf weiter. Für die Arbeit in der Schmiede ist auch die Kollekte in Höhe von 586,03 Euro bestimmt. Das Team war Gast der Synode. Präses Dr. Wolfgang Wörner stellte Jacqueline Wabnik vor, die das Team der Gemeindepädagogen im Dekanat verstärkt und seit August im Nachbarschaftsraum Westerwald-Sinn tätig ist.

Mit absoluter Mehrheit stimmte die Synode für den Antrag an die Kirchensynode der EKHN, die prüfen möge, ob Pfarrstellen mit einem KW-Vermerk ausnahmsweise zur befristeten Ausschreibung freigegeben werden können, wenn das betroffene Dekanat die bis 31.12.2029 vorgesehenen Einsparziele bereits erreicht oder übererfüllt hat. Die Dekanatssynode begründet ihren Antrag mit der Sorge um eine ausreichende seelsorgliche Versorgung der Gemeinden. Und am Sonntag, 13. September 2026, feiert das Evangelische Dekanat an der Dill mit "Das Fest!" nach 25 Jahren wieder einen evangelischen Kirchentag an der Dill.    

Weniger Mitglieder, weniger Gebäude

Der von der stellvertretenden Dekanin Anja Vollendorf präsentierte Plan basiert auch auf Empfehlungen der Nachbarschaftsräume. Am Prozess waren neben den Fachleuten für Finanzen, Bau und Liegenschaften der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) auch Baubeauftragte der jeweiligen Gemeinden und Nachbarschaftsräume beteiligt. 

Abschied von "dienenden Hüllen"

Die Zielvorgabe lautet: Der gesamtkirchliche Baubestand soll im Evangelischen Dekanat an der Dill bis 2030 um mindestens 20 Prozent reduziert werden. Dieses Ziel, der Abschied von "dienenden Hüllen, werde mit dem vorliegenden "Gebäudebedarfs- und Entwicklungsplan" erreicht, sagte Anja Vollendorf. 

Seit Frühjahr 2024 wurden alle kirchlichen Gebäude (Kirchen, Gemeindehäuser und Pfarrhäuser) im Dekanatsgebiet begutachtet und nach Kategorien A, B und C katalogisiert. "Von diesen Kürzungen sind wir alle ohne Ausnahme betroffen", sagte Anja Vollendorf, "wir sind damit nicht alleine". 

Um die größtenteils historischen Kirchen langfristig zu erhalten, werden vor allem Gemeindehäuser und Pfarrhäuser in Zukunft nicht mehr im vollen Umfang von der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) bezuschusst. Mit der Kategorie B werden Gebäude nur noch in Dach und Fach - der äußeren Hülle - bezuschusst, Gebäude mit der Kategorie C erhalten gar keine Gelder mehr aus Darmstadt. Die Pfarrhäuser wurden entsprechend des Dekanatssollstellenplans 2030 kategorisiert, damit auch künftig Dienstwohnungen für Pfarrpersonen zur Verfügung stehen. 

Weniger Gemeindemitglieder, weniger Fläche 

Hintergrund sind die sinkenden Mitgliedszahlen. Seit Mitte der 1960er Jahren lässt sich ein zunächst leichter aber stetiger Rückgang der Kirchenmitglieder links und rechts der Dill verzeichnen, gebaut wurde mancherorts aber trotzdem. Seit Mitte der 1970er Jahre bis heute besteht zur Gemeindegliederentwicklung ein deutlicher Überhang bei den Versammlungsflächen, so Anja Vollendorf. Mit der vorliegenden Kategorisierung steht es Gemeinden zukünftig frei sich von Gebäuden der Kategorie C als "dienende Hülle" zu trennen oder die Gebäude zukünftig anders zu nutzen oder selbst zu finanzieren.

Lebendige Debatte zu den Gebäuden

Vorausgegangen war eine lebhafte Diskussion zum Stellenwert von Kirchgebäuden und Gemeindehäusern für das Gemeindeleben am Ort. Besonders kritisiert wurde von etlichen Synodalen die Verwendung des Begriffs "Profane Versammlungsstätte" im Plan für Gemeindehäuser. Ein erster Antrag von Synodalen den Begriff "profane Versammlungsflächen" gegen "gemeindliche Versammlungsfläche" auszutauschen, konnte sich aber nicht durchsetzen.

Als Antrag an die Kirchenverwaltung und die Kirchensynode schlug Dekan Andree Best vor, "profane und sakrale Versammlungsflächen gemeinsam zu denken und einander austauschbar zu machen". Damit werde das gemeindliche Leben am Ort im Prozess stärker berücksichtigt. Den Gemeinden obliegt es nun, wie sie mit der Kategorisierung der Gebäude umgehen werden. Pfarrerin Anja Vollendorf kündigte für November einen weiteren Workshop an, diesmal zum Umgang mit "C-Gebäuden".  

Waschkapsel als Zeichen der Hoffnung      

Pfarrerin Bettina Marloth sprach in ihrer Andacht zu Beginn der Synode vom Gefühl der Trauer und des Abschieds. Wir werden manches aufgeben und manches neu dazu gewinnen. Als ein Hoffnungszeichen sprach sie vom Wunder des sich Findens und eines neuen Miteinanders. Als Beispiel zog sie eine Waschkapsel hervor, deren Schraubverschlüsse sich beim Waschgang passend zueinander gefunden und wieder zugeschraubt hätten. Für die Pfarrerin ein Symbol, das Wunder durchaus möglich sind. 

Die Evangelische Kirche in der Region verändert sich 

In seinem Bericht dankte Dekan Andree Best allen, die den Prozess zum Gebäudebedarf- und Entwicklungsplan begleitet und unterstützt haben. Er selbst blicke in Dankbarkeit auf die zurückliegende Zeit. Die Kirche in der Region werde sich verändern: Schon zum Jahreswechsel 2025/2026 werden drei Gesamtkirchengemeinden in Dietzhölztal-Eschenburg, in Dillenburg und in Herborn-Mittenaar-Siegbach an den Start gehen, im Nachbarschaftsraum Haiger-Struth entsteht eine Arbeitsgemeinschaft der Gemeinden. Der Nachbarschaftsraum Westerwald-Sinn werde am 1. Januar 2027 voraussichtlich eine Gesamtkirchengemeinde.

Verwaltung wandelt sich Ende 2026

Veränderungen stehen nächstes Jahr auch im Bereich der Verwaltung an: Der Regionalverwaltungsverband werde sich zum Jahresende 2016 auflösen, die Regionalverwaltungen werden in die landeskirchliche Verwaltung überführt und sollen sich zu Dienstleistungszentren umstrukturieren.

Dekan Andree Best dankte René Fünders, dem Leiter der Regionalverwaltung Nassau Nord, dass es ihm gelungen sei, eine Verwaltungs-Projektstelle in das Dekanat an der Dill zu holen: "Es freut mich, dass wir in einem unserer Nachbarschaftsräume, nämlich in Herborn-Mittenaar-Siegbach, einer von EKHN-weit insgesamt sechs Erprobungsräumen sind, die bis zum 31. März des kommenden Jahres einen Verwaltungsleiter bekommen. Wir dürfen gespannt sein, wie sich das anfühlt und anlässt. Bitte unterstützen sie alle beteiligten mit ihrem Gebet. Seien Sie neugierig auf das, was dort schon erprobt wird", sagte Dekan Andree Best vor der Synode. Die Stelle tritt Jens Becker aus Haiger-Sechshelden am 1. Oktober 2025 an. In all den Veränderungen sieht Dekan Andre Best eine große Chance: Er wünsche sich nach Abschluss aller Prozesse einen missionarischen Aufbruch, Kirche neu zu denken. 

» Link:  Der Bericht des Dekans im Wortlaut

 

 

 

 

 

 

 

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