Ev. Dekanat an der Dill

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August Theis: Pionier der Mission

„Wohin fernerhin der Pfad mir vorgezeichnet ist, weiß ich nicht, hoffe aber und bitte zu Gott, dass Er wie bisher auch mich fernerhin leiten möge und dass ich unter seiner Leitung gesetzt sein möge, für viele ein Segen zu sein.”

An den Haigerer August Theis (1874-1968) erinnern sich hierzulande nur noch wenige Menschen. Ganz anders am Tobasee auf der Insel Sumatra: dort wird er verehrt als der Gründer der Simalungun-Kirche, der heutigen Gereja Kristen Protestan Simalungun (GKPS). Wer war dieser Mann, der im fernen Indonesien so bekannt ist?

Seine Kindheit und Jugend

Am 16. Februar des Jahres 1874 wird August Theis als der älteste Sohn des Bahnwärters Philipp Theis und seiner Frau Wilhelmine (geb. Schnell) in Haiger geboren. Von seinem sechsten bis vierzehnten Lebensjahr besucht er die Grundschule in Haiger. Am 20.05.1888 wird er in der Evangelischen Stadtkirche in Haiger konfirmiert.

Nach seiner Konfirmation erlernt August Theis in der Minerva-Hütte in Haiger den Beruf des Sandformers. In dieser Zeit findet er zum Glauben. Damals erfasste die Erweckungsbewe­gung im Siegerland auch das nahe Haiger.

Durch Missionsschüler aus Wuppertal-Barmen, die seine Gemeinde besuchen, erfährt August Theis von der Rheinischen Missionsgesellschaft. Beeindruckt, wenn auch etwas zögernd, fasst der junge Mann den Entschluss, selbst Missionar zu werden.

Nach der Ausbildung am Missionsseminar in Barmen stellt sich die Frage, wo August Theis eingesetzt werden soll. In sein Tagebuch schreibt er: „Wohin fernerhin der Pfad mir vorgezeichnet ist, weiß ich nicht, hoffe aber und bitte zu Gott, dass Er wie bisher auch mich fernerhin leiten möge und dass ich unter seiner Leitung gesetzt sein möge, für viele ein Segen zu sein.”

Unser Bild zeigt August Theis als jungen Mann (Foto: Archiv- und Museumsstiftung Wuppertal, mit freundlicher Genehmigung)

August Theis als Pioniermissionar bei den Simalungun-Batak

Im folgenden Jahr klärt sich für August Theis die Frage nach dem Einsatzort. Im Februar 1903 bittet Ludwig Ingwer Nommensen, der erste Missionar bei den Batak, die Missions­leitung um Erweiterung der Missionsarbeit in das Gebiet der Simalungun-Batak nordöstlich vom Tobasee. Am 16. März 1903 kommt ein Telegramm aus Barmen. Darauf steht Tole! - „vorwärts”. Damit fällt der Startschuss zur Mission unter den Simalungun-Batak. Der Mann, den man für diese Aufgabe vorsieht, ist August Theis aus Haiger.

Die Station, die Nommensen mit den Batak-Stammesfürsten ausgehandelt hat, heißt Pematang-Raya. In Tigaras am Nordostufer des Tobasees geht August Theis mit seinen Begleitern - einigen einheimischen Lehrern und Evangelisten - an Land. Auf schmalen Trampelpfaden kommen sie am 2. September 1903 nach Pematang-Raya. Dieser Tag wird als Gründungstag der Simalungunkirche dort noch heute gefeiert.

August Theis und seine Mitarbeiter betrieben schon damals das, was man heute als „ganzheitliche Mission” bezeichnet: Verkündigung, Schulbildung und Gesundheits-vorsorge bildeten eine untrennbare Einheit. Im Januar 1904 wird in Pematang-Raya eine Schule eröffnet, der weitere folgen.

Schwere Jahre für August Theis

Am 11. Juli 1904 heiratet August Theis Henriette Bannier, die gerade aus Deutsch-land gekommen ist. Kurz nacheinander werden ihnen vier Kinder geschenkt: Ernst, Paul, Johanna und Maria. Neun Tage nach der Geburt der jüngsten Tochter stirbt Henriette, am 12. Juni 1909, im Alter von 32 Jahren. August Theis steht nun mit seinen vier kleinen Kindern allein da.

Ein Trost für ihn ist, dass bald darauf die ersten Taufen stattfinden: am 19. September 1909 wird ein einzelnes Mädchen getauft, wenig später im Dezember eine weitere Gruppe von 24 Christen. Im Jahr 1910 hat die Gemeinde von Pematang Raya bereits elf Filialen und im Simalungungebiet gibt es zwölf Schulen mit über 400 Schülern.

Am 30. Oktober 1911 heiratet August Theis zum zweiten Mal, diesmal die Krankenschwester Maria Langemann aus Hildesheim. Sie wird den vier Kindern eine gute Mutter und bringt 1914 eine weitere Tochter — Emma — zur Welt. Maria stirbt 1966 zwei Jahre vor August Theis, 55 Jahre durften sie ihre Wege gemeinsam gehen.

Siebzehn Jahre nach seiner Ankunft in Sumatra kehrt August Theis im Jahr 1920 mit seiner Familie zum Heimaturlaub nach Deutschland zurück. 1925 wird er dann noch einmal nach Sumatra ausgesandt und wirkt einige Jahre in der Gemeinde Doloksanggul und in der Stadt Medan. 1932 kehrt er zurück nach Deutschland und ist bis zu seiner Pensionierung im Heimatdienst der Mission tätig.

Das Erbe von August Theis

Am 14. März 1968 stirbt August Theis. Er hat es noch erleben dürfen, dass die Zahl der Simalungun-Christen bis dahin auf über 60.000 gewachsen (heute 210.000) ist. Bei ihm ist das Psalmwort wahr geworden: „Die mit Tränen säen werden mit Freude ernten, sie gehen hin und weinen, und streuen ihren Samen und kommen mit Freuden und bringen ihre Garben.” (Ps.126,5+6).

Heute ist die GKPS eine der kleineren Mitgliedskirchen der Vereinten Evangelischen Mission (VEM). Es bestehen Partnerschaften mit den evangelischen Kirchenkreisen Hagen und Solingen sowie mit den Dekanaten Westerwald und an der Dill. 

2003 wurde anlässlich des Jubiläums „100 Jahre Evangelium in Simalungun” der August-Theis-Fonds gegründet. Mit Mitteln aus dem Fonds wird begabten Schülerinnen und Schülern aus armen Familien der GKPS ermöglicht, eine weiterführende Schule zu besuchen.

Zu seinem 40. Todestag wurde 2008 der "Missionsweg Nord-Nassau" eröffnet.  

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Weitere Informationen gibt es bei:

Evangelisches Dekanat an der Dill

Dr. Uwe Seibert
Fachstelle Mission und Ökumene
Am Hintersand 15
35745 Herborn
0 27 72 / 58 34 - 210
» Mail schreiben

 

 

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