Ev. Dekanat an der Dill

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Synode II

Dekan blickt dankbar zurück

In seinem Bericht zur Synode blickt Dekan Andree Best dankbar auf das vergangene halbe Jahr zurück. Die strukturellen Veränderungen seien große Herausforderungen, bieten aber auch die Chance, das Evangelium und den missionarischen Gemeindeaufbau wieder in den Vordergrund zu stellen.

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Der Bericht des Dekans unter dem Thema "Fröhlich in Hoffnung" zur Synode des Evangelischen Dekanats an der Dill am Samstag, 27. September 2025, hier im Wortlaut:

 

Liebe Schwestern und Brüder der Synode, 
wenn ich auf das vergangene halbe Jahr zurückblicke, stehe ich in großer Dankbarkeit.

Wir haben gerade einen schwierigen, aber wegweisenden Beschluss gefasst, der uns nun seit anderthalb Jahren in Beschlag genommen hat: den Gebäudestruktur- und Entwicklungsplan. Er war und ist kein Selbstzweck, sondern soll uns helfen, Kräfte zu bündeln und Spielräume für das Evangelium zu schaffen.

Dieser Beschluss ist schmerzhaft. Er bedeutete auch Verzicht und hat mancherorts Sorgen und Fragen ausgelöst. Zugleich ist er Ausdruck unserer Bereitschaft, Verantwortung für die Zukunft unserer Kirche vor Ort zu übernehmen. Dafür danke ich Ihnen allen, die mitgearbeitet, diskutiert, manchmal gestritten und vor allem getragen und entschieden haben.

Ein geistliches Leitwort für die Zukunft

Für den Weg der als Kirche in unserer Region nun vor uns liegt, möchte ich uns ein Bibelwort ans Herz legen, Röm. 12,12: „Seid fröhlich in der Hoffnung, geduldig in der Trübsal, beharrlich im Gebet.“

Dieser Satz bringt drei Haltungen zum Ausdruck, die wir, so denke ich, in Zukunft brauchen werden:

• Fröhlich in der Hoffnung: 
Wir blicken nicht mit Angst, sondern mit Vertrauen auf das, was Gott mit seiner Kirche vorhat.

• Geduldig in der Trübsal: 
Wir wissen, dass Veränderung nicht ohne Mühen, Widerstände und auch Abschiede geschieht.

• Beharrlich im Gebet: 
Wir suchen Gottes Nähe, um nicht in hektischen Aktivismus zu verfallen, sondern in seiner Gegenwart den nächsten Schritt zu erkennen.

Ab Januar starten drei Gesamtkirchengemeinden und eine Arbeitsgemeinschaft in unserem Dekanat. Aus Nachbarschaften werden Gemeinden bzw. Gemeinschaften. Auch hier danke ich allen Mitdenkenden und Mithandelnden – vor allem in den Steuerungsgruppen und Kirchenvorständen –, die diesen wahrlich nicht einfachen Prozess geleitet und begleitet haben.

Ich bin in den letzten Wochen und Monaten in einigen Kirchenvorständen gefragt worden: Herr Dekan, wir werden als Ortsausschüsse in Zukunft keine Personalverantwortung mehr haben, keine Haushaltspläne mehr beschließen und unsere Liegenschaften nicht mehr verantwortlich verwalten. 
Was sollen wir denn eigentlich ab dem 01.01.2026 tun?

Ich pflege auf diese verständliche Frage zu antworten: Das, was wir eigentlich immer machen wollten und uns stets darüber beklagt haben, dass wir vor lauter Verwaltung nie dazu kommen: nämlich Missionarischen Gemeindeaufbau.

Ich glaube, das ist die große Aufgabe der kommenden Jahre in unseren Orten. Aber wie kann das gelingen? Ich denke nicht, indem wir so weitermachen, wie bisher. Es sind die bestehenden Strukturen, die uns bis hierher geführt haben.

Albert Einstein hat gesagt: „Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.“

Wir haben in den letzten 20 Jahren in allen unseren Gemeinden über ein Viertel unserer Gemeindeglieder verloren. Allein im vergangenen Jahr dekanatsweit 3,88%.

Wir sollen nicht sofort mit alten Mustern reagieren oder aus vorgefassten Meinungen handeln, sondern zunächst innehalten, zuhören, wahrnehmen, was wirklich gebraucht wird.

Das bedeutet: 

• Ohne (Vor-)Urteile: offen sein für überraschende Einsichten. 
• Ohne Angst: nicht in die Enge des Defizitdenkens zurückfallen. 
• Ohne Zynismus: nicht die Hoffnung aufgeben, dass Gott auch heute Neues wirkt.

Erst aus dieser Haltung heraus können wir die nächsten Schritte entwickeln, die zu unserem Dekanat und den Menschen vor Ort passen.

Weg von Strukturen – hin zu geistlichen Inhalten

Wir haben in den letzten Jahren viel über Gebäude, Strukturen und Finanzen geredet. Das war notwendig. Aber es darf uns nicht bestimmen.

Wir wollen den Blick stärker auf die geistlichen Inhalte und Perspektiven richten:

• Wie können wir das Evangelium so verkünden, dass Menschen es als gute Nachricht erfahren? 
• Wie können wir Orte der Gemeinschaft und der Hoffnung schaffen – auch jenseits der vertrauten Gebäude? 
• Wie hören wir auf die Bedürfnisse der Menschen vor Ort und lassen uns von ihnen herausfordern?

Wir wollen keine bloße Programmkirche sein, sondern eine Kirche, die Raum gibt – Raum für Gottes Geist, Raum für Begegnung und Trost, Raum für Fragen und Zweifel.

Zu diesen Fragen haben wir als DSV in der vergangenen Woche auf einer Klausurtagung mit Birgit Dierks vom Zentrum für Mission und Diakonische Dienste (midi) gearbeitet, wofür ich ebenfalls sehr dankbar bin.

Wir haben uns Zeit genommen, um nicht über Pläne und Zahlen zu reden, sondern über die geistliche Zukunft unseres Dekanats.

Wir haben uns vorgenommen, mit offenem Herzen zu hören und mit offenem Herzen zu reden.

Dabei wurde spürbar, dass uns eine tiefe Leidenschaft für die Kirche verbindet – nicht für ihre Strukturen, sondern für das, wozu sie da ist: Menschen die Nähe Gottes zu eröffnen.

Dabei wollen wir uns von Gottes Wort leiten lassen.

Geistliches Leitwort und Mentimeter-Break

Dabei kann uns das Wort des Apostel Paulus aus dem Römerbrief programmatisch werden: „Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, beharrlich im Gebet.“ (Röm 12, 12)

Dieses Wort lädt uns ein, mit Hoffnung und Geduld zu arbeiten und zugleich im Gebet verbunden zu bleiben. Es erinnert uns daran, dass nicht wir allein die Kirche bauen, sondern dass wir dem Wirken des Heiligen Geistes Raum geben.

Bei einigen von Ihnen oder Ihrer Brüder und Schwestern in den Kirchenvorständen haben die Strukturfragen der vergangenen Jahre zu Spannungen mit ihrer Kirche geführt.

Der ehemalige Leiter unserer Beratungsstelle, Pfarrer Jörg Moxter, hat einmal gesagt: „Wenn Beziehungen schwer werden, sollte man sich daran erinnern, was einmal im Schaufenster des anderen lag.“

Was hat uns mal miteinander verbunden. Was fanden wir am anderen anziehend, was hat uns neugierig gemacht. Das gilt für alle Beziehungen – auch für die Beziehung von uns zu unserer Kirche. Welche Sehnsucht von Kirche haben wir?

Ich möchte Sie einladen, mithilfe eines kleinen digitalen Tools Mentimeter sich einen kurzen Moment Zeit zu nehmen, und auf eine einfache Frage zu antworten. Was ist Ihre Sehnsucht, wenn Sie an unsere Kirche denken? Was treibt sie an? Was sollte im Schaufenster der Kirche liegen, damit sie stehenbleiben und neugierig hineinschauen?

(Die teilnehmenden Synodalen geben via Smartphone ein bis drei Begriffe ein, die ihre Leidenschaft für ihre Kirche beschreiben. Die Stichworte werden digital gesammelt und via Beamer auf der Leinwand angezeigt. Es entsteht eine Wortwolke - siehe kleines Bild oben)

Diese Wortwolke wird uns zeigen, was bei uns im „Schaufenster“ liegt – was uns verbindet und wofür wir brennen. Darauf können und wollen wir gemeinsam aufbauen. Ergebnisse abwarten Mit dieser gemeinsamen Leidenschaft, mit dieser Haltung des offenen Herzens möchte ich, dass wir als Synode und als Gemeinden weitergehen:  G E M E I N S C H A F T 

• Wir sehen den heutigen GBEP-Beschluss als Startpunkt, nicht als Endpunkt. 
• Wir setzen unsere Kräfte frei für die geistliche Arbeit und für die Menschen. 
• Wir lassen uns in unserem Tun von der Hoffnung leiten, bleiben geduldig 
und halten uns im Gebet fest an Gott.

Strukturen und Geistliche Inhalte gehören zusammen. Sie sind nicht getrennt voneinander zu denken, oder gar gegeneinander. Das Neue Testament ist voll von strukturellen Fragen der jungen Kirche, die auch und vor allem geistliche Antworten brauchen.

Nehmen Sie die Reformation: Auch hier verbinden sich geistliche Antworten auf die Herausforderungen ihrer Zeit mit radikalen strukturellen Veränderungen. Es entstehen Landeskirchen, um den evangelischen Glauben zu sichern. Vielleicht ist es heute an der Zeit, sich von der preußischen Amtskirche zu verabschieden, um dem Evangelischen Glauben wieder mehr Raum zu geben.

Das heißt, geistliche Inhalte und strukturelle Fragen gehen Hand in Hand. Dass jene zu viel Verwaltungsarbeit tun, die geistlich Leiten sollten, die Verkündigungsteams, die Kirchenvorstände steht außer Frage.

Daher freut es mich, dass wir ab kommender Woche in einem unserer Nachbarschaftsräume, nämlich in Herborn-Mittenaar-Siegbach, einer von EKHN-weit insgesamt sechs Erprobungsräumen sind, die bis zum 31. März des kommenden Jahres einen Verwaltungsleiter bekommen. Wir dürfen gespannt sein, wie sich das anfühlt und anlässt. Bitte unterstützen sie alle beteiligten mit ihrem Gebet. Seien Sie neugierig auf das, was dort schon erprobt wird.

Die Kirchensynode wird ab diesem Herbst den Start von Verwaltungsleitungen in den Nachbarschaftsräumen prüfen und, so denke ich, im Frühjahr beschließen. Ziel ist hier der Roll-Out aller Verwaltungsleitungen am 01.01.27.

Die Kirchenvorstände bilden sich gerade und werden im Juni 2027 neu gewählt. Das wissen aber nicht nur die Freunde der Kirche, sondern auch jene, die sie für politische Zwecke missbrauchen wollen. So hat die AfD Westerwald vergangene Woche via Facebook zur Übernahme der Kirche(n) aufgerufen.

Dieses Thema wird uns im kommenden Jahr bei der Frage der Kandidatenfindung für die KV-Wahlen beschäftigen. Positiver Ausblick auf das Dekanat Doch lassen Sie mich an dieser Stelle den Blick bewusst weiten. Unser Dekanat hat in den vergangenen Jahren immer wieder gezeigt, dass es lebendig ist und von Menschen getragen wird, die mit Herzblut für die Kirche da sind.

Wir haben engagierte Kirchenvorstände, kreative Teams in den Gemeinden, viele Ehrenamtliche und Hauptamtliche, die mit Leidenschaft Glauben leben und weitergeben. In unseren Nachbarschaften entsteht bereits jetzt Neues: Formen der Zusammenarbeit, Projekte mit Kindern und Jugendlichen, offene Angebote für Suchende und Begegnungen, die Menschen miteinander verbinden.

Diese Vielfalt ist unsere Stärke. 
Wir sind ein Dekanat, das nicht nur Strukturen umbaut, sondern das geistlich wächst – indem wir Gelegenheiten zum Glauben eröffnen, Beziehungen vertiefen und Menschen in ihrer Lebenswirklichkeit begleiten.

Darum können wir voller Zuversicht sagen: Unsere Zukunft liegt nicht in der Angst vor dem, was wir verlieren könnten, sondern in der Freude an dem, was Gott mit uns neu wachsen lässt. „Seid fröhlich in der Hoffnung, geduldig in der Trübsal, beharrlich im Gebet.“

Vielen Dank! 

 

Dekan Andree Best
zur Herbstsynode am 27. September 2025 
im Evangelischen Gemeindehaus Sinn

 

 

 

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