Impuls
Vom Schlaf und der Hoffnung
Becker-von Wolff
11.02.2025
hjb
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Drei Dinge hat Gott dem Menschen als Gegengewicht zu den Mühseligkeiten dieser Welt gegeben: den Schlaf, das Lachen und die Hoffnung. So Immanuel Kant, von dem das Zitat stammt – man soll ja immer seine Quellen angeben – und damit hat er Recht.
Und, der Genauigkeit halber, ich habe nicht genau zitiert, sondern die Reihenfolge der drei Dinge aus dramaturgischen Gründen geändert. Ich will nämlich mit dem Schlaf beginnen. Vermutlich weißt du aus eigener Erfahrung, und wenn nicht, kannst du dir bestimmt gut vorstellen, wie sehr es niederdrückt und runterzieht, wenn du ein paar Nächte deiner Sorgen wegen nur schlecht geschlafen hast.
Und vermutlich kennst du auch die umgekehrte Erfahrung, wie aufhellend und wohltuend eine gut durchschlafene Nacht ist. Den Seinen gibt’s der Herr im Schlaf, heißt es in der Bibel. Als ich das mal nachschlug, habe ich herausgefunden: Das kann man auch anders übersetzen. Nämlich: Den Seinen gibt der Herr Schlaf. Sie müssen ihre trüben Gedanken nicht mit ins Bett nehmen, sie können trotz Sorgen gut und erholsam schlafen. Das ist wahrhaft eine Gottesgabe.
Gleiches gilt für das Lachen, welches, so denke ich, für Fröhlichkeit und Humor steht. Kennst du Menschen, die alles so schrecklich bierernst und sich selber total wichtig nehmen? Ich kenne solche Menschen, und ich finde sie sehr anstrengend. Es ist enorm befreiend, wenn du weder dich selber noch die Dinge unnötig wichtig nimmst und auch mal über dich lachen kannst.
Und welche Kraft die Hoffnung hat, das muss ich dir hoffentlich nicht erklären. Nur so viel: Hoffnung haben heißt von der Zukunft Gutes erwarten. Und das können wir alle erwarten. Wir Christen wissen ja jetzt schon, wie die Geschichte letztlich ausgehen wird. Zwar, den Weg dahin wissen wir noch nicht, wir wissen nur: Er wird nicht immer leicht. Aber wir haben ja Schlaf, Lachen und Hoffnung als Gottes Gabe. Und wenn du da noch die Dankbarkeit dazu packst, steht einem zufriedenen Leben nichts mehr im Weg.
Konrad Schullerus ist evangelischer Pfarrer in Herborn-Burg
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