Lesung
Das alltägliche Glück wahrnehmen
Foto: Lea Siebelist
09.10.2025
hjb
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Autor Christof Jauernig hat in ganz Deutschland persönliche Glückserfahrungen zusammengetragen: „Es muss nicht das Hochfliegende sein. Es kann leicht sein, wenn man den Blick weitet“ – Botschaften wie diese hat Christof Jauernig aus Frankfurt bei seinem Vortrag „Eintausendmal Lebensglück“ an die Gäste der Stadtbücherei Haiger gerichtet.
Über 1.000 Menschen aus 60 deutschen Städten befragte er nach ihren wertvollen Lebensmomenten. Schnell wurde klar: die Zutaten für das persönliche Glück sind individuell, es gibt kein „Rezept“ fürs Glücklichsein. Schön war jedoch die Erkenntnis, dass die Aussagen der befragten Menschen alle in gewisser Weise verbunden waren.
Die Erinnerungen waren vielfältig, jedoch gaben sie meistens kostbare Augenblicke aus dem Alltag, dem Greifbaren wieder. Sie sind erfahrbar im Hier und Jetzt. Jauernig schärfte mit seiner Collage aus Wort, Bild und Klang eine andächtige Stimmung, die buchstäblich Augen öffnete.
Nicht ständig an Vergangenes oder die Zukunft denken
Den Rahmen des Programms „Eintausendmal Lebensglück“ bildet Jauernigs Lebensgeschichte. Er erzählt von einem radikalen Lebensumbruch von einem Job in einer Unternehmensberatung hin zu einem Burnout und letztendlich der Entscheidung, alles zu ändern und mit dem Rucksack durch Südostasien zu reisen. Dort richtete er seinen Blick auf den Weg – statt auf das Ziel. Anders gesagt: Er genoss die Gegenwart und dachte nicht ständig an Vergangenes oder die Zukunft.
Ganz persönliche Glückszutaten
Zudem realisierte er, dass Glück überall versteckt ist. Dabei stellte er klar, dass seine lebensverändernden Entscheidungen hinsichtlich Berufswechsel und Fernreise für ihn persönlich richtig war und jeder nach eigenem Befinden und im Rahmen seiner Möglichkeiten handeln solle. Hier gebe es keinen Fahrplan, der für alle gültig ist. Haiger war die erste Veranstaltung von Jauernigs Herbst-Tournee „Eintausendmal Lebensglück“.
Wer bei der Abendvorstellung Platz nahm, entdeckte schnell einen weißen Zettel mit Fragen auf seinem Stuhl. „Mut-Sammlung-Zettel“ stand darauf geschrieben, darunter waren persönliche Fragen zum eigenen Mut-Erlebnis notiert mit Freitextantwort-Feldern. Die Antworten auf die Fragen, die er auch hier und in den folgenden 21 Städten sammelt, wird er für sein neues Programm „Eintausendmal LebensMUT“ auswerten.
Dieses soll auf das weitere Programm Jauernigs „Eintausendmal LebensSINN“ folgen. Genau so sammelte Jauernig auch die Glückserfahrungen der Menschen, die er in einer mit Musik untermalten Präsentation in der Stadtbücherei Haiger vorstellte. Zitate der Menschen waren kombiniert mit eindrucksvollen Fotografien, die zum Thema passten. Kategorisiert in Glückszutaten wie Natur, Beisammensein, Liebe, Mitgefühl und vielen weiteren Schlagworten hielt er dem Publikum vor Augen, dass es viele Möglichkeiten gibt, sein eigenes Glück zu finden.
Jeder kann Momente des Glücks verbreiten
Ziel der Veranstaltung war es demnach nicht, Glück wissenschaftlich zu erklären, sondern Glück durch Erinnerungen spürbar zu machen und das Bewusstsein für die unscheinbaren Wohlfühlmomente zu schaffen. „Die Botschaft kann außerdem auch eine gute Anregung sein, häufiger anderen eine kleine Freude zu bereiten. Hinterlassen Sie einem lieben Menschen ein Zettelchen mit einer Nachricht, verbreiten Sie auch Glücksmomente“, sagte Andreas Rompf, Kulturamtsleiter der Stadt Haiger, am Ende des Abends.
Fotos: Lea Siebelist/Stadt Haiger
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