Ev. Dekanat an der Dill

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Was kommt, was bleibt?

Volker Rahn

Ein Jahr geht zu Ende, und wir tragen vieles mit uns: Erlebnisse, die uns froh gemacht haben, und solche, die uns noch nachgehen. Manche Hoffnungen haben sich erfüllt, andere nicht. Pröpstin Sabine Bertram-Schäfer über das Gefühl, dass uns zum Jahreswechsel begleitet.

Es ist spät geworden an diesem Abend. Morgen ist Silvester und das neue Jahr liegt vor mir. Ich sitze noch am Küchentisch. Das Handy habe ich in der Hand. Die letzten Nachrichten des Jahres laufen über den Bildschirm: Bilder von Krisen, Konflikten, Unsicherheit. Dazwischen private Nachrichten – gute Wünsche, Emojis, manchmal auch nur ein kurzes „Komm gut rein“.

Und irgendwo dazwischen meine eigene Stimmung: müde, dankbar, sorgenvoll, hoffnungsvoll. Wahrscheinlich von allem ein bisschen. So fühlt sich der Jahreswechsel für viele an. Ein Jahr geht zu Ende, und wir tragen vieles mit uns: Erlebnisse, die uns froh gemacht haben, und solche, die uns noch nachgehen. Manche Hoffnungen haben sich erfüllt, andere nicht. Manche Sorgen sind geblieben, neue sind hinzugekommen.

Wenn wir ehrlich sind, gehen wir nicht unbeschwert ins neue Jahr. Auch das Weltgeschehen lässt uns nicht kalt. Kriege, politische Spannungen, wirtschaftliche Unsicherheit, die Sorge um den Frieden, das Klima und um die Zukunft unserer Kinder – all das ist nicht weit weg.

Es sitzt mit am Tisch, auch an diesem Abend. Ich frage mich: Was kann da schon neu werden? Genau in solche Fragen hinein spricht die Jahreslosung für das kommende Jahr 2026: „Gott spricht: Siehe, ich mache alles neu!“. Diese Worte sind nicht in einer heilen Welt entstanden. Sie wurden Menschen zugesprochen, die Angst hatten, die Verfolgung kannten und nicht wussten, wie ihre Zukunft aussieht.

Und gerade ihnen sagt Gott: Das, was ihr seht, ist nicht alles. Das Ende ist offen – und es ist getragen von Hoffnung. „Alles neu“ bedeutet dabei nicht, dass alles Alte verschwindet. Unsere Erinnerungen, unsere Verlet-zungen, unsere Erfahrungen nehmen wir mit. Aber sie müssen uns nicht festhalten.

Gottes Neues heißt: Heilung ist möglich. Veränderung ist denkbar. Zukunft darf wachsen – auch dort, wo wir sie gerade nicht sehen. Manchmal zeigt sich dieses Neue ganz leise: in einem versöhnten Gespräch, in Solidarität unter Nachbarn, im Engagement vieler Ehrenamtlicher, auch hier bei uns in der Region.

Kleine Zeichen – und doch stark genug, um Mut zu machen. So gehe ich in dieses neue Jahr nicht mit fertigen Antworten, sondern mit einer Zusage. Gott selbst ist schon da. Und er sagt: Siehe, ich mache alles neu. Ich wünsche Ihnen einen guten Übergang in das Jahr 2026 – mit offenen Augen und mit einem Herzen, das Raum lässt für Hoffnung.

 

Pfarrerin Sabine Bertram-Schäfer ist evangelische Pröpstin für die Propstei Nord-Nassau 

 

 

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