Ev. Dekanat an der Dill

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Neujahres-Empfang

„Nicht hinters Licht führen lassen“

Foto: Sabine Gombert-Lang

Zu Beginn des neuen Kirchenjahres haben das Dekanat an der Dill und die Regionale Diakonie an der Dill zum traditionellen Neujahrsempfang Anfang Dezember in das Herborner Schloss eingeladen. Johannes Pantel, der Autor des Buches „Der Kalte Krieg der Generationen“, war in diesem Jahr der Impulsgeber.

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Der 18. Neujahresempfang des Evangelischen Dekanats und der Regionalen Diakonie an der Dill widmete sich mit dem Generationenfrieden einem aktuellen ethischen Thema. Zu dieser Frage referierte der Altersmediziner Prof. Dr. med. Johannes Pantel aus Frankfurt. Kantor Johann Lieberknecht untermalte mit weihnachtlich-beschwingten Klaviervorträgen den Abend.

Johannes Pantel, der Autor des Buches „Der Kalte Krieg der Generationen“, war als Referent im Herborner Schloss zu Gast. Pantel teilt die Besorgnis, es kündige sich ein Generationenkonflikt an, der als Ressourcenkonflikt ausgetragen werde. Die Baby Boomer Generation werde älter und zahlreicher – das stelle den Sozialstaat vor Herausforderungen. Gleichzeitig drücken Inflation, Energiekrise, Corona Folgen und Fachkräftemangel auf die öffentlichen Finanzen.

Das Ergebnis: Die Renten , Pflege und Gesundheitssysteme stehen vor Finanzierungslücken. Populistische Schlagzeilen wie „Wer zahlt, wenn die Alten zur Last werden?“, Stereotypen wie „Die Ü40er sind inkompetent“ oder „Die Boomer zerstören das Klima“ können die Spaltung zwischen den Generationen verschärfen, warnte Prof. Dr. Johannes Pantel. Den Polarisierungen und altersdiskriminierenden Aussagen müsse entschieden entgegengetreten werden. Dies sei auch Aufgabe der Medien, der sozialen Netzwerke, der Bildungseinrichtungen und der Kirchengemeinden.

Es sei wichtig, sich „nicht hinters Licht führen zu lassen“: Manches würde insbesondere in der politischen Debatte gerne instrumentalisiert, beispielsweise bei der Debatte um die Gesundheitskosten. Teilweise werde der Diskurs mit verzerrten Zahlen und Mythen unterfüttert. Vereinfachungen und Verzerrungen müssten aber hinterfragt und die zugrundeliegende Komplexität beachtet werden, sagte Pantel. So sei nicht der demografische Wandel an sich der Kostentreiber für das Gesundheitssystem sondern eher die Leistungsausweitungen, die Fehl- und Überversorgung sowie der medizinische Fortschritt und die Innovationen in der Medizin.

Der Professor warb für „ethisch fundierte Prinzipien“ bei der Zuteilung medizinischer Leistungen im Gesundheitswesen: sie müssten sich an der Menschenwürde, dem Bedarf und der Solidarität sowie der Kosteneffizienz als Leitprinzipien orientieren. Lebensalter dürfe kein Kriterium sein, da hierduch insbesondere mehrfach und chronisch Kranke, Menschen mit Demenz sowie pflegebedürftige Menschen benachteiligt werden könnten.

Der Leiter des Arbeitsbereichs Altersmedizin an der Goethe Universität Frankfurt sprach sich beim Neujahres Empfang vor den etwa 60 Vertretern aus Wirtschaft, Politik, Verbänden und Kirche dafür aus, konstruktive Lösungen zu diskutieren, nicht jedoch Generationen gegeneinander in Stellung zu bringen. Gemeinsame Interessen seien in den Blick zu nehmen. So profitierten die Jungen genauso wie die Alten vom medizinischen Fortschritt. Intergenerationale Bildung an Schulen, Universitäten und Kirchengemeinden könnten gegenseitiges Verständnis und Zusammenarbeit vermitteln. Der Altersmediziner Prof. Dr. med. Johannes Pantel zeigte sich überzeugt: Es gebe mehr gemeinsame Interessen und Überschneidungen in Arbeitsmarkt , Klima , Bildungs und Sozialpolitik als Gegensätze.

Abschließend trug Dekan Andree Best noch ein paar Gedanken zum Thema bei und die Gäste diskutierten das Gehörte bei einem Imbiss und einem Getränk.

 

» Unsere Fotos: 

Polemik hilft nicht weiter: Prof. Dr. Johannes Pantel warb für ein Miteinander der Generationen. 

Carsten Höhler, Leiter der Regionalen Diakonie an der Dill (v.l.n.r.), Präses Dr. Wolfgang Wörner mit Prof. Dr. Johannes Pantel, dem Professor für Altersmedizin und Dekan Andree Best im Herborner Schloss. 

FOTOS: SABINE GOMBERT-LANG/DIAKONIE

 

 

 

 

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