Ev. Dekanat an der Dill

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Erste Spuren christlichen Lebens

Wenn wir heute noch vom christlichen Abendland sprechen, soll hier kurz auch auf die Frage eingegangen werden: Wann haben die Menschen links und rechts der Dill den christlichen Glauben angenommen?

Über das erste Auftreten christlicher Missionare ist nichts Konkretes bekannt, jedoch reichen die ersten Spuren christlichen Lebens in die römische Kaiserzeit zurück. Kleinere und größere Gemeinden in den Städten an Rhein und Main gründeten sich spätestens im 3. Jahrhundert und breiteten die christliche Botschaft bis an die Grenzen des Imperium Romanum aus - und damit bis in die Wetterau und an die Lahn.

In den turbulenten Jahren am Ende des Römischen Reiches wurden diese frühen christlichen Gemeinden stark bedrängt, überdauerten aber vor allem in den Bischofsstädten in Mainz, Trier und Köln. Von diesen christlichen Enklaven gelangte das Christentum auch allmählich in das Siegerland (von Köln), über die Wetterau an die Obere Lahn (von Mainz) und über die Untere Lahn bis in das Dilltal (von Trier). Doch diese bischöflichen Missionsinitiativen benötigten wegen der zahlreichen Bedrohungen des Frühen Mittelalters einen starken, weltlichen Partner, der im Fränkischen Reich in der Region erstand. Mit dem Landesausbau der fränkischen Merowinger ab dem 6. Jahrhundert breitete sich das Christentum besonders entlang der Wegenetze und militräischen und wirtschaftlichen Zentren aus. Durch das Nebeneinander der drei für die Mission zuständigen Bistümer und unklare Abgrenzung der Kompetenzbereiche, stagnierte die Mission jedoch abseits der Zentren - so auch auf dem Westerwald, dem Dilltal und im Hessischen Hinterland.

Dies änderte sich erst durch die Ankunft des Bonifatius ab 721. Ausgehend von der Amöneburg, deren Burgherren christlich-synkretistisch waren, ordnete er mit päpstlicher Vollmacht die Zuständigkeitsbereiche und ermöglichte so den anschließenden Kirchenausbau durch die Grundherrschaft, die Seelsorge durch die Bistümer und die Mission der Bevölkerung.

 

Kirchliche Organisation bis zur Jahrtausendwende

Im Jahre 800 n. Chr. setzte der Papst in Rom dem fränkischen König Karl, genannt der Große, die Kaiserkrone auf das Haupt. Damit stellte er ihn in die Tradition der römischen Cäsaren. Das Frankenreich ist nun auch kirchlich anerkannte Großmacht. Die Einteilung dieses Reiches in Gaue, so die Bezeichnung für einen Verwaltungsbezirk, wird auch für die Kirche wichtig. Die Grundherren hier sind für die Errichtung und den Unterhalt einer Pfarrei zuständig. Das obere Dilltal gehörte zum Oberlahngau, dem der Haigergau als Untergau eigegliedert ist. Dieser ist wiederum in Haigermark und Herborner Mark unterteilt.

In der ältesten Urkunde über eine Kirche in unserem Gebiet schenkt König Konrad I. 914 die Taufkirche von Haiger dem Walpurgisstift in Weilburg.

Die älteste Haigerer Kirche wird in der 1. Hälfte des 8. Jahrhunderts anzusetzen sein. Während die Haigerer Taufkirche bis in das benachbarte Siegerland, den Hicken- und Freien Grund hinausgreift, bezieht die Kirche von Herborn als Tochterkirche von Haiger auch Teile des benachbarten Westerwaldes mit ein.

Von diesen Mutterpfarreien ging wohl die Neugründung der übrigen "alten" Pfarreien aus: Bergebersbach, Frohnhausen, Hirzenhain und Feldbach als Vorgängerin der Kirche in Dillenburg.

 

Das Auftreten der Grafen von Nassau

So gesehen ist Dillenburg sehr "jung", übernimmt aber ab dem Hochmittelalter die Führungsrolle für unseren Raum.

Mit dem Auftauchen der Grafen von Nassau in Dillenburg (vor 1200) ändert sich die politische Landschaft grundlegend. In Jahrhunderte langen Kämpfen mit den eingesessenen Adelsgeschlechtern und den angrenzenden Landesherren sind die Grafen von Nassau-Dillenburg um 1500 uneingeschränkte Herrscher im Gebiet an der oberen Dill.

Die kirchliche Einteilung in Mutterkirchen, Tochterkirchen und Filialkirchen war in dieser Zeit abgeschlossen (wenn auch nicht mit den heutigen 35 Pfarreien der beiden Dekanate zu vergleichen).

 

» Quellen:

Der Text ist weitestgehend entnommen aus dem Buch "Gottes Geist weht wo er will - auch im Land an der oberen Dill..." von Günter Zanger, Dillenburg, aus dem Jahr 1990. Eine Bearbeitung stammt von Friedrich W. Reichardt, 2020 und Jonas Renz, 2023. Jonas Renz ist wissenschaftlicher Mitarbeiter für Kirchengeschichte am Evangelisch-Theologischen Institut der Justus-Liebig-Universität Gießen. 

 

 

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