Den Wandel gestalten
Die Zahl der evangelischen Christen im Dill-Kreis schrumpft. Das hängt weniger mit Austritten als mit dem demografischen Wandel zusammen.
Schon jetzt werden immer weniger Kinder geboren und die Menschen leben länger. In den kommenden Jahren werden sich auch die insgesamt 36 Kirchengemeinden zwischen Dietzhölztal und Nenderoth verändern.
2013 wurde der Scheitelpunkt erreicht: der Anteil der älteren Menschen lag erstmals über dem der jüngeren Menschen. Die Zahl der Geburten ist zu gering, um diesen gesellschaftlichen Wandel aufzuhalten. Die Zahlen der Beerdigungen bewegen sich seit Jahren auf einem weit höheren Niveau.
Die Zukunft der Gemeinden gestalten
Das Dekanat an der Dill will sich den Anforderungen der Zeit stellen. So sind einige Kirchen und Gemeindehäuser barrierefrei umgestaltet worden, damit ältere Menschen oder Menschen mit Behinderungen auch mit Gehhilfen oder Rollstühlen an Gemeindeveranstaltungen oder Gottesdiensten teilnehmen können. Diese baulichen Veränderungen sind sinnvoll, sie kommen genauso jungen Familien mit Kinderwagen zu Gute. Manche Gemeinden bieten Nachbarschaftshilfen oder Patenschaften sowie Fahrdienste an.
Hilfreich sind freiwillige Kooperationen über Gemeindegrenzen hinweg. Aus den ehemaligen beiden Dekanaten Dillenburg und Herborn ist zum 1. Januar 2016 das Evangelische Dekanat an der Dill erwachsen. Die Kooperation von Ortsgemeinden kann eine weitere Entlastung sein und den Gemeinden helfen, sich auf ihre Aufgaben zu konzentrieren, um die Menschen in den Dörfern und Städten besser begleiten zu können.
Im Rahmen dreier Zukunftswerstätten (2011 bis 2015) wurden die Gemeinden mobilisiert, sich auf die Veränderungen einzustellen. Damals haben die beiden Dekanate Dillenburg und Herborn begonnen, gemeinsame Projekte zu initiieren. Gute Ideen und Ansätze sollten Modellhaft für andere Gemeinden weiterentwickelt werden.
Die Veränderungen lassen sich absehen
Die bisherige Entwicklung lässt sich gut darstellen. Die Baum-Grafik spiegelt die Altersstruktur der Kirchenmitglieder in den Dekanaten im Vergleich zur Entwicklung in der EKHN (lila Linie) wider:
Die Hochbetagten" (Jahrgang 1909) sind oben, unten stehen die 2004 geborenen und getauften Menschen. Auffällig ist, dass die Hochbetagten und die Zahl der Neuzugänge die kleinste Gruppe unter den Generationen bilden.
2013 wurde der Scheitelpunkt erreicht: der Anteil der älteren Menschen lag erstmals über dem der jüngeren Menschen.
In den folgenden Jahren fällt die Geburtenrate geringer aus, die Zahl der Beerdigungen bewegt sich weiter auf hohem Niveau.
Die Mehreinnahmen an Kirchensteuer in den vergangenen Jahren darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Einnahmen langfristig einbrechen werden.
Dekan Roland Jaeckle wies bereits in seinen Synodenberichten 2008 und 2010 (für das damalige Dekanat Dillenburg) darauf hin, dass der demografische Wandel bereits eingesetzt habe. Die Zahl der Taufen und die Zahl der Konfirmanden gehe - ähnlich wie im damaligen Dekanat Herborn - deutlich zurück, im Vergleich dazu steige die Zahl der Beerdigungen.
Bei einer sich verkleinernden Zahl der Kirchenmitglieder wird sich auch die Zahl der Pfarrerstellen reduzieren. In Folge dessen hat es zwischen Donsbach und Niederscheld eine weitere pfarramtliche Verbindung im Dekanat Dillenburg gegeben. Der Dekan regte 2008 und 2010 eine Zukunfts-Diskussion in den Kirchenvorständen an, wie die Veränderungen konstruktiv gestaltet werden können.
In seinen Berichten 2008 und 2010 verweist Pfarrer Roland Jaeckle auf die Notwendigkeit, neue Geldquellen zur Finanzierung gemeindlicher Aufgaben zu erschließen und auf die Qualität der Gemeindearbeit zu achten.
Zum 1. Januar 2016 bildete sich aus den Evangelischen Dekanaten Dillenburg und Herborn das neue Evangelische Dekanat an der Dill. Es umfasst eine Fläche von 522 Quadratmetern.
Zu den insgesamt 36 Kirchengemeinden zählen 48.000 Gemeindeglieder. Im neuen Dekanat gibt es 64 Gottesdienstorte, davon sind 59 Kirchen und fünf Gemeindehäuser mit gottesdienstlichem Raum.
Im neuen Dekanat an der Dill bestehen 27 kirchliche Kitas und 4 Diakonie-Stationen. Insgesamt 43 Pfarrerinnen und Pfarrer sind für die Menschen in der Region tätig. (Stand: 2017)
Mehr zu diesem Thema
Zum demografischen Wandel in den Gemeinden im Dekanat Dillenburg äußert sich Dekan Roland Jaeckle in seinen Berichten.
Zur Entwicklung im Lahn-Dill-Kreis
Der demografische Wandel ist im Lahn-Dill-Kreis angekommen. Das ist das Ergebnis einer 2004 veröffentlichten Studie des Landes Hessen. Sie hat die Bevölkerungsentwicklung im Lahn-Dill-Kreis untersucht.
Die Ergebnisse als Download
» Broschüre:
Den demografischen
Wandel gestalten
(PDF-Datei) (4,87 MB)
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