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Das Wahrzeichen der Stadt Haiger

Becker-von Wolff
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Die Evangelische Stadtkirche in Haiger. Sie ist 975 Jahre alt und für viele das Wahrzeichen der Stadt. Das Gotteshaus, das hoch über dem Marktplatz thront, leuchtet wieder wie ein Schmuckstück.

Fresken flämischer Maler von 1485

Im Inneren beherbergt das 975 Jahre alte Gotteshaus einen der bedeutendsten Kulturschätze der Region: Der Altarraum bot in den Jahren von 1485 bis etwa 1490 flämischen Malern genügend Platz, um ihn mit drei Fresken-Zyklen aus zu schmücken.

Die Bilder zeigen in der unteren Ebene die Leidensgeschichte Jesu vom Einzug nach Jerusalem bis zur Höllenfahrt. In der mittleren Ebene sind die Apostel zu sehen, und unter der Gewölbedecke sind unter anderem Jesus als Weltenrichter und die vier Evangelisten verewigt.

Stadtbrand überlebt

Nach der Einführung des reformierten Bekenntnisses im Jahre 1578 wurden die Fresken übertüncht. Es mutet kurios an, dass gerade das mehrmalige Überstreichen der Wände für den Erhalt der Gemälde gesorgt hat. Der Haigerer Stadtbrand von 1723 erfasste nämlich auch die Kirche.

Die Fresken wären dabei zerstört worden - wären sie nicht übermalt gewesen. Erst ab 1905 als die Farbe zu bröckeln begann, wurden die Bilder wieder frei gelegt und restauriert.

Im Gewölbebogen zum Chorraum wurden die Fresken im ursprünglichen Zustand belassen. Sie wirken etwas blasser. Da die Haigerer Stadtkirche unter der Woche oft geschlossen ist, empfiehlt sich ein Gottesdienstbesuch am Sonntag.

Unser Tipp: Verbinden Sie einen Wochenendausflug mit einem Gottesdienstbesuch in der Stadtkirche Haiger, sonntags 10.30 Uhr. Anschließend gewährt man Ihnen bestimmt einen Blick auch auf die Fresken. Oder nehmen Sie, bevor Sie nach Haiger reisen, Kontakt mit der Kirchengemeinde auf.

 

» Terminvereinbarung für Kirchenführungen bitte über das Gemeindebüro (Telefon 0 27 73 / 47 49) oder über die Stadtverwaltung Haiger (Telefon 0 27 73 / 811 -0 oder -177) vereinbaren. Eintrittsgelder werden nicht erhoben; Spenden zur Erhaltung der Stadtkirche und des Bildwerkes sind allerdings gerne gesehen.

 

 

 


Die Haigerer Stadtkirche und ihre Geschichte

Eine Chronik, zusammengestellt von Susanne Menges und Andreas Rompf

In der Zeit zwischen 500 bis 700 nach Christus trat der hier ansässige fränkische Adel zum Christentum über. Die „einfache Bevölkerung“ hing vermutlich weiterhin ihrem alten Glauben an.

Auf dem Kirchberg liegt bis heute unter der Sakristei ein großer „Hinkelstein“ aus der Eifel. Über diese jungsteinzeitliche Kultstätte baute man nach der Christianisierung eine erste Kapelle.

Im Jahr 778 schenkt die „verehrungswürdige Matrone“ Theutbirg ihre Besitzungen in „Haigrahe“ dem Kloster Lorsch an der Hessischen Bergstraße.

Um das Jahr 800, in der Zeit Karls des Großen, entstehen Befestigungen auf dem heutigen Kirchberg. Der Turm wird gebaut als Wehr- und Fluchtturm, und vermutlich entsteht in dieser Zeit auch die erste größere Kirche.

Die Kirche in Haiger gewinnt an Bedeutung in der Region: 914 schenkt König Konrad I. die Taufkirche und den Königshof Heigera im Gau Heigera mit dem Zehnten, der Marktgerechtigkeit und dem dritten Teil des Königsscheffels dem Walburgisstift zu Weilburg.

Am 28. April 1048 weiht der Erzbischof Eberhard von Trier im Beisein hoher Würdenträger den Neubau der Haigerer Kirche. Sie wird im damals modernen romanischen Stil erbaut. Die Fensteröffnungen sind oben gerundet; man kann sie bis heute noch im oberen Teil des Turmes erkennen.

Anlässlich der Kirchweihe wird in einer bedeutsamen Urkunde deren Sprengel benannt. In dieser Urkunde erscheinen zum ersten Male die Namen Dill, Dietzhölze, Westerwald, Herborn und Donsbach.

Nebenbei bemerkt: Zwischen 1280 und 1350 werden die meisten Ortschaften um Haiger zum ersten Mal erwähnt.

Nach einer Beschädigung der Kirche bei Kämpfen wird sie am 29. März 1394 erneut geweiht.

In der Zeit zwischen 1300 und 1500 „wächst“ die Kirche weiter: um 1475 wird der heutige Chorraum errichtet – der Baustil ist jetzt spätgotisch.

Um 1485 stiften die beiden letzten Haigerer Ritter, Vater Hermann und Sohn Jost von Haiger, das großartige Bildwerk der Haigerer Kirche: die Fresken mit den Abbildungen der Passionsgeschichte, der Zwölf Apostel und des Jüngsten Gerichts.

Vermutlich um 1500 entstehen die beiden Seitenkapellen der Haigerer Kirche mit den aus heutiger Sicht merkwürdigen romanischen Anklängen.

Wieder nebenbei bemerkt: von 1300 bis 1500 entstehen in den Ortschaften rund um Haiger die ersten Kapellen.

Dann kommt eine Zeit des Umbruchs: 1537 schafft Pfarrer Diepel die Heilige Messe ab, das lutherische Bekenntnis wird eingeführt, und die Menschen werden von einem Tag zum anderen evangelisch.

Um 1576 wird das reformierte Bekenntnis eingeführt.

Um 1588 werden die bunten Fresken übertüncht: der Kircheninnenraum ist nun weiß.

Nach dem „Umbruch“ kam das „Elend“: Von 1618 bis 1648 lässt der 30jährige Krieg mit seinen vielen Truppendurchzügen die Stadt Haiger verarmen. Krieg, Hunger und Krankheiten - vor allem die Pest - dezimieren die Bevölkerung.

Am 8. November 1623 verursachen einquartierte, „befreundete“ spanische Soldaten einen großen Stadtbrand.

Hundert Jahre später, am 8. Mai 1723 vernichtet der größte Stadtbrand in der Haigerer Geschichte fast restlos alle Gebäude, beschädigt das Kirchendach und drei Glocken. Mindestens 12 Menschen sterben, 600 Stück Vieh kommen durch das Feuer um.

Nach 1750 erleben die Menschen in und um Haiger, wie der Turm sein heutiges Aussehen erhält. Der Siebenjährige Krieg von 1756 bis 1763 bringt eine große Kriegslast für Haiger.

1796 gibt es eine Schlacht auf der Kalteiche.

1814 wird die heute noch im Turm der Stadtkirche hängende „Feuerglocke“ gegossen.

1817 wird eine Union von Lutheranern und Reformierten im Herzogtum Nassau gebildet.

1818 kommt Sechshelden als Filialdorf von Haiger zu Dillenburg.

Bei einem großen Brand am 22. und 23. Juli 1827 werden in Haiger 105 Familien obdachlos. Das Rathaus wird an der heutigen Stelle errichtet. Das „Pfarrhaus I“ ist in diesem Gebäude integriert.

1848 wird der Missionsverein gegründet. Es beginnt, angeregt durch den Boten Weißgerber aus dem Siegerland, die Bildung einer "Versammlung". Pfarrer Ohly nimmt sich der Gemeinschaft an.

Mit der Erbauung eines Betsaales und eines Pfarrhauses wird in Haiger am 1. August 1898 eine Kuratvikarie als selbstständige katholische Gemeinde eingerichtet.

1902 werden die Fresken in der Haigerer Stadtkirche wiederentdeckt.

Am 30. März 1930 erhält die Katholische Kirchengemeinde Haiger mit ihrer St. Marien-Kirche ein neues, schönes Gotteshaus.

Zu dieser Zeit erleben die Menschen, noch als Auswirkungen des Ersten Weltkriegs, eine Zeit des Stillstands mit hoher Arbeitslosigkeit. Da eröffnete das „1000jährige Reich“ 1933 neue Perspektiven und verführte die Menschen.

Der Zweite Weltkrieg, der 1939 begann, fordert bis zu seinem Ende 1945 von der Stadt Haiger schwerste Opfer: Über 200 Haigerer fielen oder kehrten als Vermisste nicht mehr in ihre Heimat zurück. 73 Haigerer Bürger und Bürgerinnen kommen bei den Bombenangriffen um. 243 Gebäude werden zerstört.

Die 1950er Jahren bringen einen Wirtschaftsaufschwung – Haiger blüht auf.

Am 25. November 1951 weiht die Katholische Kirchengemeinde Haiger ihre im Bombenkrieg zerstörte und neu aufgerichtete Kirche wieder ein, nachdem die Gemeinde zwischenzeitlich Aufnahme in der Evangelischen Stadtkirche fand.

Am 13. Oktober 1963 weiht die Evangelische Kirchengemeinde auf dem Gelände des Alten Friedhofs bei der Kirche ihr Gemeindezentrum ein und gibt damit der Stadt Haiger zugleich einen neuen kulturellen Mittelpunkt.

In den 1990er Jahren kommt es zu umfangreichen Sanierungen an der Stadtkirche Haiger. Für eine Zeitlang zeigt die Kirche ihr unverputztes Mauerwerk, ehe sie wieder mit einem neuen Putz verkleidet wird. Das Kirchendach wird neu mit Schiefer gedeckt in „Altdeutscher Deckung“, einer Technik, die viel Material benötigt. Auch das Gemeindehaus wird in dieser Zeit auf einen aktuellen Stand gebracht mit neuen Fenstern, Dämmung, neuer Bestuhlung und Glasfasertapete an den Wänden.

1998 wird das Jubiläum „950 Jahre Kirchweihe“ groß gefeiert. Das Motto der Festwoche lautet: „Haus aus lebendigen Steinen“. Zwei Bücher über die Kirche mit ihren wunderbaren Fresken halten ihre Geschichte und Geschichten um die Kirche für die Nachwelt fest.

25 Jahre später, 2023, erinnern wir an die Kirchweihe vor 975 Jahren.

Wir tun das in einer Zeit, in der der Glaube für viele zur Nebensache wird; in einer Zeit mit vielen Kirchaustritten. Wir überlegen, wie Gottesdienst und Gemeindeleben neugestaltet und gelebt werden können.

Wir leben seit vielen Jahren eine Zusammenarbeit auf ökumenischer Ebene mit den Geschwistern der Katholischen Kirche.

Bei den Vorbereitungen auf den Hessentag 2022 (der dann leider wegen der Corona-Pandemie abgesagt wurde) haben sich im Vorfeld Christen aus Haiger mit unterschiedlicher Konfession und Denomination zur Zusammenarbeit getroffen. Wir haben ein Stück weit gelernt, einander zu verstehen, miteinander zu reden und zu planen. Dieses „Füreinander offen sein“ gilt es zu bewahren.

Wie geht es weiter?

Unabhängig vom „Wie?“ lohnt es sich, christliche Maßstäbe im Leben umzusetzen – Nächstenliebe, Innehalten, Ruhezeiten, beherztes Eingreifen, Gebet, … Die Seligpreisungen in der Bergpredigt in Matthäus 5 bis 7 zeigen uns, wie wir „selig“ werden. Und es gilt zu vertrauen auf Gottes Zusage bei uns zu sein alle Tage, bis an das Ende der Welt.

Das kann uns Kraft geben und Mut für die nächsten Tage, Monate, Jahre.


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