Ev. Dekanat an der Dill

Angebote und Themen

Herzlich Willkommen! Entdecken Sie, welche Angebote zu Ihnen passen. Mit unserem Newsletter (Anmeldung unten rechts) informieren wir Sie gerne aktuell.

AngeboteÜbersicht
Menümobile menu

Vortrag

Das Glück an fünf Fingern

Becker-von Wolff

Wie lassen sich die Veränderungen im Leben bewältigen? Unter dem Titel „Vom Bambus lernen“ veranschaulichte Wolfgang Muy in seinem Vortrag in Dillenburg, dass die stabile und flexible Rohrpflanze gut ins Bild passe, wenn es um das Thema „Resilienz“ gehe.

Bildergalerie

 

Rund vierzig Teilnehmende haben den Themenabend des Dekanats-Diakonie-Ausschusses besucht. Das Leben biete Höhen und Tiefen, es stelle die Menschen stets neu vor Herausforderungen. Wie lassen sich Veränderungen im Leben besser bewältigen? Referent Wolfgang Muy widmete sich in seinem Vortrag der seelischen Widerstandsfähigkeit, sie wird als „Resilienz“ bezeichnet. Eine Antwort gab er vorneweg: Der Umgang mit teils belastenden Lebensumständen ließe sich auch noch im Alter erlernen. Ein Schlüssel zum Glück sei die Dankbarkeit.

"Eine Grundvoraussetzung mit Herausforderungen des Lebens gut umzugehen ist es ist es, flexibel zu bleiben und auch bereit zu sein, sich helfen zu lassen", sagte Wolfgang Muy in Dillenburg. "Und da ist der Bambus doch ein gutes Bild: Die Pflanze ist anpassungsfähig, elastisch, sie kann sich tiefe Quellen erschließen, indem sie tiefe Wurzeln bildet - und ist immer grün. Das Bambusrohr knickt auch bei Belastungen nicht um und bricht auch nicht im Sturm".

Kleine Schritte führen zur Veränderung

Wolfgang Muy machte Mut, kleine Schritte in diese Richtung zu gehen. Bei seinem Rundgang durch die Stuhlreihen im Gemeindesaal stellte er den Zuhörenden die "Säulen der Resilienz" vor. Zu den stärkenden Faktoren zählen unter anderem die Hoffnung; die Gelassenheit; die Ausrichtung, nach vorne zu blicken; die Spiritualität; die Akzeptanz, Dinge so hinzunehmen, die sich nicht ändern lassen; die Selbstwirksamkeit, also die Fähigkeit, die Situation gestalten zu können und nicht in einer Opferrolle zu verharren; die Netzwerkorientierung, die vielen Menschen gerade in der Corona-Pandemie geholfen habe und die Selbstverantwortung für das eigene Leben. Wichtig sei es offen zu bleiben für eine "Lösungsorientierung".

Zu spät erkannt: Familie ist wichtiger als der Beruf

Wolfgang Muy, der heute als Coach und Supervisor tätig ist, hat über 30 Jahre als Therapeut und als stellvertretender Geschäftsführer beim Diakonischen Werk an Lahn und Dill in Wetzlar gearbeitet. Der Familienvater von drei erwachsenen Töchtern ist mit seiner Frau über 40 Jahre verheiratet. Gemeinsam haben sie drei Schwiegersöhne und vier Enkel. Die Familie habe für ihn jetzt eine höhere Priorität als in seinem ersten Berufsjahren. Seinen Töchtern habe er vor Jahren einen Brief geschrieben, in dem er sich dafür entschuldigt habe, in seinem Leben die Priorität in der Rolle als Vater für sie falsch gesetzt zu haben. Ein kleines Zeichen, aber es habe die Beziehung zu den Töchtern nachhaltig gestärkt und vertieft.

Wolfgang Muy, der als Prädikant in seiner Heimatgemeinde in Hüttenberg-Rechtenberg und ehrenamtlich Leiter der „Männer-On Tour-Arbeit“ ist, sagte: "Wir können von Elia lernen, der völlig entkräftet und depressiv zusammenbricht. Gott sendet ihm einen Engel mit Brot und Wasser. Der Engel muss noch ein zweites Mal kommen, ehe Elia bereit ist für eine Begegnung mit Gott. Gott offenbart sich ihm im Säuseln des Windes. Es sind die kleinen Dinge, die das Leben verändern und die Widerstandskraft stärken", sagte Muy.

Lebensenergien aufladen

Wer an den Herausforderungen des Lebens nicht zerbrechen will, muss sich fragen: Wodurch kann ich neue Energien gewinnen? In seinem Vortrag stellte Wolfgang Muy das anschauliche Modell eines Energiefaßes als Grundübung für das eigene Leben vor: Was beeinflusst mich positv (meinen Körper, meine Emotionen, meine Seele und Werte, meinen Verstand) und was negativ? Wer sich diesem Raster der Fragen stelle, werde schnell merken, was man lieber mal lassen oder lieber mehr tun sollte.

Auch hier ermuntetete Muy, zu kleinen Schritten im Weglassen oder Ausprobieren, um in einen anderen Lebens-Modus zu kommen: "Die Fragen und das gezielte Schauen und kleine Steuern eignet sich auch für die Partnerschaft", regte er an. Das Gespräch mit dem Partner oder der Partnerin helfe auch eigene Ansprüche als negative "Innere Antreiber" herauszufiltern. Sein Credo: "Sei dankbar für gepflügte Halbheit". Es gehe nicht um Perfektionismus im Leben.

Fünf Finger-Methode

Um einen anderen Blick auf das eigene Leben zu erhalten, könne die Fünf-Finger-Methode helfen. Man stelle sich mit dem Daumen die Frage nach den eigenen Stärken: "Welche guten Eigenschaften habe ich?". Der Zeigefinger fragt, "was habe ich heute Schönes oder Überraschendes gesehen oder erlebt?". Mit dem Mittelfinger wird überlegt, "was habe ich einem Mitmenschen Gutes getan?". Mit dem Ringfinger ist die Frage verbunden, "welchen Menschen mag ich besonders?" und mit dem kleinen Finger geht es um die Frage "wofür bin ich besonders dankbar?".

Dankbarkeit sei ein Schlüssel für das Glück. "Es ist eine Haltung, die ich erlernen kann", sagte Wolgang Muy, der auf Studien verwies, die belegen, dass Dankbarkeit die Lebenseinstellung positiv beinflusst: "Wir schätzen unser Leben auch im Kleinen, wir strahlen Zufriedenheit aus, wir werden selbstbewusster und gelassener gegenüber Veränderungen, wir erkennen mehr Chancen und Möglichkeiten, wir legen mit Dankbarkeit einen Grundstrom für ein erfülltes Leben".

Wie Elia von Gott helfen lassen

Von Kindern könne man das gut lernen, das Staunen und die Neugierde auf die kleinen Dinge des Lebens. "Lassen Sie sich anstecken und lassen Sie die kleinen Glücksmomente im Leben zu", sagte Wolfgang Muy, der mit roter Clownsnase seine Zuhörenden ermutigte, sich weiter mit dem Thema zu beschäftigen. "Clowns scheitern - und wir lachen darüber", sagt Muy, der in Hofheim eine Ausbildung zum Clown absolvierte und heute manchmal selbst als Clown auftritt. "Es gilt Präsenz zu zeigen, im hier und jetzt zu leben und das Leben mit Leidenschaft zu leben". Und: "Wir dürfen uns wie Elia von Gott helfen lassen, denn er wendet sich uns freundlich zu", sagte Muy.

Pfarrer Friedhelm Ackva und Karl Müßener, Leiter des Diakonischen Werkes an der Dill dankten dem Referenten Wolfgang Muy für die wertvollen Impulse und luden die Anwesenden zum nächsten Gesprächsabend des Dekanats-Diakonie-Ausschusses am Donnerstag, 14. September 2023 um 19 Uhr in das Ev. Gemeindehaus Herborn (Kirchberg) ein.

 

» Unsere Fotos oben:

"Hoffnung und Spiritualität" - Wolfgang Muy stellte den Zuhörenden unterschiedliche "Säulen der Resilienz" vor, die helfen mit Veränderungen im Leben zurecht zu kommen.

Schöne Karte: Nicht perfekt, aber gut: Die selbstgestaltete Karte will ermutigen auch mit Halbfertigen zufrieden zu sein.

Kleine Übung: An fünf Fingern abzählen, welche Glücksmomente erlebt wurden.

 

 

Diese Seite:Download PDFDrucken

to top