Impuls
Was Hoffnung macht

10.09.2025
hjb
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VON STEFAN FETSCHER
Ich habe Schülerinnen und Schüler unserer Schule gefragt, was ihnen Hoffnung macht. Angesichts zunehmender globaler und individueller Krisen wird es wichtiger, eigene Hoffnungsquellen zu kennen.
Hier einige Antworten: Meine Familie, weil sie für mich da ist / Schwere Phasen, die ich überstanden habe / Schöne Momente mit Freunden, die ich erlebt habe / Die Natur / Meine beste Freundin. Mit ihr kann ich über alles reden / Musik muntert mich in aussichtslosen Situationen auf / Das, was ich bisher geschafft habe / Gute Taten von Menschen / Gott.
Die Antworten zeigen: Quellen der Hoffnung sind überraschend nah, vielfach in meinem Umfeld. Wahrscheinlich sind auch wir, Sie und ich, Hoffnungsquellen – häufig unbewusst. Zu den nahen Hoffnungsquellen zählt auch Gott: „Der Gott der Hoffnung aber erfülle euch mit aller Freude und Frieden im Glauben, dass ihr immer reicher werdet an Hoffnung durch die Kraft des Heiligen Geistes.“ (Röm 15,13)
Paulus spricht von Gott direkt als dem „Gott der Hoffnung“ und macht damit klar: Neue Hoffnung kann durch Gott ins Leben kommen. Die Hoffnung, die ich brauche, ist nicht immer in mir, aber bei Gott ist sie zu finden. Und er schenkt sie gerne. Paulus kannte Momente tiefster Hoffnungslosigkeit. Er beschreibt mehrfach lebensbedrohliche Situationen, in denen „alle Hoffnung schwand“, so zum Beispiel einen Schiffbruch.
Paulus erfuhr demnach, dass wir in Krisen manchmal verzweifeln und keinen Ausweg mehr sehen. Dann sind wir darauf angewiesen, dass Gott uns mit Hoffnung erfüllt. Hoffnung ist für Paulus also keine menschliche Leistung, sondern ein göttliches Geschenk. Diese Hoffnung geht weit über unsere Möglichkeiten hinaus. Sie befähigt uns, trotz aller Krisen inneren Frieden zu spüren. Sie hilft uns, selbst noch in Situationen zu hoffen, in denen es nach menschlichem Ermessen keine Hoffnung mehr gibt.
Und sie macht uns zu Hoffnungsträgern, die Hoffnung wecken und Verantwortung übernehmen. Nicht weil unsere eigene Hoffnung so stark wäre, sondern weil wir in Gott eine unerschöpfliche Quelle der Hoffnung haben. Warum nutzen wir diese Quelle nicht häufiger?
Stefan Fetscher ist evangelischer Schulpfarrer an den Kaufmännischen Schulen des Lahn-Dill-Kreises in Dillenburg
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