Ev. Dekanat an der Dill

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Gedenken

Musik - Texte - Gänsehaut

Roman Knižka und „OPUS 45“ unternahmen eine Zeitreise in die Jahre 1945 bis 1949 und zu den Geschehnissen aus diesen Jahren. Eine ungewöhnliche „musikalische Lesung“ in der Evangelischen Stadtkirche Haiger zu „80 Jahre Kriegsende“.

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Texte, Musik, Stille, Gänsehaut „Standing Ovations“ und ein mehr als begeistertes Publikum - Roman Knižka und „OPUS 45“ überzeugen in Haiger. Was sich hinter der Überschrift „Musikalische Lesung“ verbergen kann, erlebten die Besucherinnen und Besucher, die an der Veranstaltung in der Evangelischen Stadtkirche Haiger zu „80 Jahre Kriegsende“ teilnahmen.

Eine Besucherin fasste es so in Worte: „Die Darbietung war etwas ganz Besonderes. Texte, Musik, Stille, Gänsehaut ... danach Standing Ovations und ein mehr als begeistertes Publikum.“ Es ging um nicht weniger als eine Zeitreise in die Jahre 1945 bis 1949 und die Wiedergabe der Geschehnisse aus diesen Jahren.

Dabei schlüpfte der bekannte Schauspieler Roman Knižka stimmlich und auch darstellerisch in unzählige Rollen. Er trug nicht nur Texte vor, sondern „be-lebte“ sie auch. Mal war es die Stimme aus dem „Off“, mal die Untermalung mit einem Trommelwirbel, ein angedeuteter Tanz oder eine Rede in der Pose eines Politikers. Dabei variierte er abwechslungsreich und nutzte den gesamten zur Verfügung stehenden Raum – vom Altarraum der Kirche bis unmittelbar zu den vor ihm sitzenden Zuschauern. Näher und eindrucksvoller geht es nicht.

Publikum hielt über lange Strecken den Atem an

Das Publikum hielt über lange Strecken im wahrsten Sinne des Wortes den Atem an, wenn menschliche Schicksale vorgetragen wurde. Vom Vater, der sein Kind nach der Rückkehr aus der Gefangenschaft zum ersten Mal sieht. Vom Kind, das mit diesem Vater zunächst nichts anfangen kann – wie auch, immerhin steht dort ein fremder Mann vor ihm. Von Opfern körperlicher Gewalt und Vergewaltigung, die mit dem Leben danach nicht mehr klarkamen.

Besonders beeindruckend waren auch die Erinnerungen an Menschen aus Haiger wie des Kindes Otto Kilian, dessen Leben in der Zeit des Dritten Reichs als „nicht lebenswert“ eingestuft wurde und das letztlich in Hadamar zu Tode kommt. Oder an den Fellerdillner Hermann Hermanni, an Emil Haas aus Sechshelden und an Hugo Hirsch und seine Familie aus Haiger. Ein besonderes Gedenken ging auch an die Menschen, die in Haiger, Rodenbach, Langenaubach und Sechshelden durch Bombenangriffe und Minen den Tod fanden.

Aber auch die Aufbruchstimmung nach dem Ende des Krieges mit seinen unzähligen Opfern fand ihren Platz, ebenso wie die Aufteilung Deutschlands - besonders Berlins - in vier Sektoren sowie die Währungsreform und ihre Auswirkungen.

Passend und einfühlsam ergänzten die fünf Musikerinnen und Musiker des Ensembles OPUS 45 die gesprochenen Worte durch ihre Musik. Teils unbekannte und herausfordernde Werke, teils bekanntere Stücke betonten die Wirkung der Textbeiträge: von einem Allegretto Beethovens über ein Andante für Oboe und kleines Orchester von Richard Strauß bis hin zu einem vertonten Text Bertolt Brechts (Kinderhymne „Anmut sparet nicht noch Mühe“), Glenn Millers „Moonlight Serenade“ und Evelyn Künnekes „Drei kleine Geschichten“.

Würdevoller Abend

Alles in allem eine würdevolle Veranstaltung zu diesem besonderen Anlass. Und einige Zuschauer nutzen die Zeit nach der berührenden musikalischen Lesung, um sich auszutauschen und den Abend, aber auch eigene Erinnerungen, noch einmal Revue passieren zu lassen.

 

 

 

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