Indonesien-Besuch
Auf Spurensuche in Haiger
Becker-von Wolff17.01.2025 hjb Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Den Stadtrundgang auf den Spuren von August Theis hatte Sybille Kasteleiner vom Haigerer Stadtarchiv vorbereitet. Sie führte am Dienstagvormittag die beiden Vertreter der indonesischen Simalungun-Kirche auch in die evangelische Stadtkirche, die vor zwei Jahren ihren 975. Geburtstag gefeiert hatte.
Vom Kirchturm aus genossen Dr. Paul Ulrich Munthe (Generalsekretär Simalungun-Batak-Kirche) und Pfarrer John Christian Saragih den guten Blick über die Kernstadt und erkannten, dass Haiger eine Industriestadt mit vielen großen Firmen ist.
Austausch mit Bürgermeister Mario Schramm
Anschließend trugen sie sich im Rathaus ins Goldene Buch der Stadt ein und überreichten einen „Ulos“ (traditioneller Umhang) an Bürgermeister Mario Schramm, der das Duo zum Gedankenaustausch eingeladen hatte. „Dieses Kleidungsstück bedeutet bei uns, dass Sie jetzt dazu gehören“, schmunzelte Dr. Paul Ulrich Munthe und lud den Haigerer Rathaus-Chef in seine Heimat ein: „Dann können Sie mal vor Ort erleben, was Missionar August Theis geschaffen hat.“ Bürgermeister Mario Schramm erklärte, er habe durch Gespräche mit dem einstigen Haigerer Pfarrer Ralph Arnd Blecker bereits viel über die Verbindung zwischen der Insel Sumatra und der Stadt Haiger erfahren. Er könne sich einen Besuch dort vorstellen.
Haigerer wird als Kirchengründer der GKPS verehrt
Der aus Haiger stammende Missionar August Theis (1874-1968) – einst Mitarbeiter der Haigerer „Minervahütte“ - habe ab dem Jahr 1903 riesige Spuren in Asien hinterlassen. „Als er zu uns kam, gab es in Indonesien keine Christen – heute fühlen sich viele tausend Menschen (etwa 220.000 Mitglieder hat die GKPS) der Simalungun-Batak-Kirche zugehörig“, sagte Dr. Munthe. Dort wisse noch heute jedes Kind, wer August Theis gewesen sei, was unter anderem an den großen jährlichen Gedenkfeiern liege. Der Gottesmann habe in einer Zeit das Evangelium verkündet, in der auch die Muslime sich stark ausgebreitet hätten. Außerdem habe er Schulen gegründet „und den Menschen wichtige Medizin gebracht“.
Mehrere Gottesdienste an einem Sonntag
Auf die Unterschiede zwischen Indonesien und Deutschland angesprochen, antwortete Dr. Munthe: „In Deutschland gibt es deutlich weniger Gottesdienstbesucher als in unserer Heimat.“ Das Christentum sei zwar in Indonesien eine Minderheit, wachse aber stetig. Manche Kirchen müssten sonntags bis zu vier Gottesdienste an einem Tag anbieten, um allen Gemeindegliedern eine Möglichkeit zu geben, am Gottesdienst teilzunehmen.
Die Gemeinden finanzierten sich durch Spenden der Gemeindeglieder, die sehr zuverlässig und treu seien. „Der Gottesdienstbesuch gehört zum Leben. Manchmal wird man angesprochen, wenn man sonntags nicht im Gottesdienst entdeckt wurde“, meinte Pfarrer John Christian Saragih.
Diese Seite:Download PDFTeilenDrucken