Ev. Dekanat an der Dill

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Dillenburg

Abschied vom Mittelfeld

Becker-von Wolff

Die Kirche wandelt sich. Das wird bei den Gebäuden deutlich: Weniger Mitglieder bedeutet auch weniger Versammlungsraum. In der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) gibt es klare Vorgaben, wieviel Quadratmeter einer Gemeinde zustehen. Für die Gemeinde in Dillenburg heißt das Abschiednehmen vom Wohngebiet Mittelfeld.

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Die Kirchengemeinde Dillenburg trennt sich vom einstigen Pfarrhaus und Gemeindehaus Mittelfeld. Und das zu Gunsten eines neuen Gemeindehauses, das gerade in Bau ist.

Weniger Mitglieder bedeutet auch weniger Versammlungsraum

In der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) gibt es klare Vorgaben, wieviel Quadratmeter einer Gemeinde zustehen. Für die Evangelische Kirchengemeinde Dillenburg heißt das Abschiednehmen vom Mittelfeld. Das Evangelische Gemeindehaus wurde in den 1960er Jahren mitten in dem neu entstandenen Wohngebiet südlich der Kernstadt gebaut.

Sechzig Jahre war das Gemeindehaus hier Treffpunkt für viele Gemeindegruppen; viele Gemeindeglieder hatten hier ihren Konfirmanden-Unterricht. Nun steht für das Gemeindehaus Mittelfeld eine neue Nutzung an: Der kirchlich-diakonische Elisabethverein wird das Gebäude für ein Beratungszentrum für Familien und für eine Tagesgruppe eines Jugendprojekts nutzen. Geplant ist auch die Einrichtung einer Kinderkrippe – in Kooperation mit der Evangelischen Kindertagesstätte nebenan.

Rudolf Krenzer: "Es war für mich Heimat hier oben"

Für Gemeindeglieder wie Rudolf Krenzer, der im Mittelfeld wohnt, ist es dennoch ein schmerzhafter Wandel. Er verbindet mit dem Gemeindehaus am Mittelfeld viele schöne Gottesdienste und Gemeindefeste – zuletzt wegen Corona draußen vor dem Haus. „Es war für mich Heimat hier oben“, sagt Rudolf Krenzer.

„Als ich vor acht Jahren hier Pfarrer wurde, hätte ich nie gedacht, dass wir mal ein Gemeindehaus aufgeben müssen“, sagt Dr. Friedhelm Ackva, „aber die Kirchengemeinde Dillenburg hat zu viel Versammlungsfläche und wir wollen uns als Kirchengemeinde auf das barrierefreie neue Gemeindehaus mitten in der Innenstadt konzentrieren“. Der Neubau am Zwingel kostet 1,4 Millionen Euro. „Auch wenn ein Großteil der Kosten von der EKHN getragen wird, müssen wir unseren Beitrag leisten. Daher haben wir das Gemeindehaus Mittelfeld verkauft und sind froh und dankbar, dass es weiter eine kirchlich-diakonische Nutzung erfährt – sehr zum Segen der Menschen in dieser Stadt“.

Die Orgel geht nach Italien, das Glas eventuell nach Bremen

Derzeit sind Handwerker mit dem Rückbau der Orgel und der bunten Glasfenster beschäftigt. „Der Markt für Kirchenfenster ist schwierig“, sagt Glasmaler Michael W. Hartmann, „wir erleben gerade ein Überangebot von bunten Glasfenstern. Auch in anderen Regionen werden einige Gemeindehäuser aufgegeben“. Der Glasgestaltungsmeister aus Münchhausen hatte vor zehn Jahren die 38 Quadratmeter große Glasfläche aufwendig restauriert und in ein Thermofenster verwandelt. Das sollte die Heizkosten reduzieren. Teile des 12 Meter langen Bleigasfensters aus dem Großen Saal des Evangelischen Gemeindehauses Mittelfeldes werden vielleicht in einer Lutherischen Gemeinde der SELK in Bremen wieder verwendet. Sicher ist das aber noch nicht.

Die Weiterverwendung der Orgel indes ist klar, wie Orgelbauer Andreas Ladach aus Wuppertal berichtet: Das Instrument wird Anfang Januar 2021 nach Italien gehen und in einer Schule weiter gute Dienste leisten. „Das freut uns sehr, dass das Instrument recht bald wieder zum Einsatz kommt“, sagt Pfarrer Dr. Friedhelm Ackva, der selbst vom Verkauf des Gemeindehauses betroffen ist, „das Gemeindehaus Mittelfeld war ja auch unser Pfarrhaus. Meine Frau und ich ziehen nun um in das Pfarrhaus in der Johannstraße“.

Hintergrund Neubau am Zwingel

Die Evangelische Kirchengemeinde Dillenburg baut das Gemeindehaus Am Zwingel neu. Unter großer Beteiligung der Öffentlichkeit wurde am 20. Januar 2020 der Erste Spatenstich für das neue Evangelische Gemeindehaus am Zwingel vollzogen.

Nach langen Überlegungen und Planungen sowie langwierigen Genehmigungsverfahren konnte damit der Startschuss für das barrierefreie Gebäude gegeben werden. Auf dem Gelände des zuvor abgerissenen 100jährigen Zwingel-Gemeindehauses entsteht in etwa einjähriger Bauzeit ein zeltartiges Gebäude inmitten der Stadt. Es beherbergt einen großen Saal, ein helles Foyer, zwei Gruppenräume, drei Büros und einen Archivraum sowie eine Küche.

Das Haus liegt im Schatten der Stadtkirche und des Wilhelmsturms, in direkter Nachbarschaft zum Rathaus und dem Diakonischen Werk. Es soll die neue Heimat für die Kirchengemeinde und ihre Gruppen und Chöre werden.

 

» Unsere Fotos:
Die bunten Bleiglasfenster sind schon weg: Langsam setzen Dorothea Peil und Alexeis Diaz Bravo eines der letzten abmontierten Glaselemente ab.

Die Orgel geht nach Italien: Die Orgelbauer Ingo Göbert und Thomas Vidmar (hinten) bauen die Orgelpfeifen aus.

Auch der Pfarrer muss umziehen: Das Gemeindehaus Mittelfeld wird zukünftig vom Elisabethverein als Familien- und Beratungszentrum genutzt.

FOTOS: Becker-von Wolff

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