Ev. Dekanat an der Dill

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Erste Spuren christlichen Lebens

Wenn wir heute noch vom christlichen Abendland sprechen, soll hier kurz auch auf die Frage eingegangen werden: Wann haben die Menschen links und rechts der Dill den christlichen Glauben angenommen?

Über das erste Auftreten christlicher Missionare ist nichts Konkretes bekannt, sicher ist aber, dass mit den christlichen Merowinger die fränkische Durchdringung Hand in Hand ging mit dem Vordringen der rheinischen Bistümer Trier und Mainz.

Um diese Zeit missionierte Bonifatius (gest. 754), der 721 auf der Amöneburg (bei Marburg) schon auf christliches Glaubensgut traf, die Wetterau, Teile des Lahngaus und des Westerwaldes.

Kirchliche Organisation bis zur Jahrtausendwende

Im Jahre 800 n. Chr. setzte der Papst in Rom dem fränkischen König Karl, genannt der Große, die Kaiserkrone auf das Haupt. Damit stellte er ihn in die Tradition der römischen Cäsaren. Das Frankenreich ist nun auch kirchlich anerkannte Großmacht. Die Einteilung dieses Reiches in Gaue, so die Bezeichnung für einen Verwaltungsbezirk, wird auch für die Kirche wichtig. Die Grundherren hier sind für die Errichtung und den Unterhalt einer Pfarrei zuständig. Das obere Dilltal gehörte zum Oberlahngau, dem der Haigergau als Untergau eigegliedert ist. Dieser ist wiederum in Haigermark und Herborner Mark unterteilt.

In der ältesten Urkunde über eine Kirche in unserem Gebiet schenkt König Konrad I. 914 die Taufkirche von Haiger dem Walpurgisstift in Weilburg.

Die älteste Haigerer Kirche wird in der 1. Hälfte des 8. Jahrhunderts anzusetzen sein. Während die Haigerer Taufkirche bis in das benachbarte Siegerland, den Hicken- und Freien Grund hinausgreift, bezieht die Kirche von Herborn als Tochterkirche von Haiger auch Teile des benachbarten Westerwaldes mit ein.

Von diesen Mutterpfarreien ging wohl die Neugründung der übrigen "alten" Pfarreien aus: Bergebersbach, Frohnhausen, Hirzenhain und Feldbach als Vorgängerin der Kirche in Dillenburg.

Das Auftreten der Grafen von Nassau

So gesehen ist Dillenburg sehr "jung", übernimmt aber ab dem Hochmittelalter die Führungsrolle für unseren Raum.

Mit dem Auftauchen der Grafen von Nassau in Dillenburg (vor 1200) ändert sich die politische Landschaft grundlegend. In Jahrhunderte langen Kämpfen mit den eingesessenen Adelsgeschlechtern und den angrenzenden Landesherren sind die Grafen von Nassau-Dillenburg um 1500 uneingeschränkte Herrscher im Gebiet an der oberen Dill.

Die kirchliche Einteilung in Mutterkirchen, Tochterkirchen und Filialkirchen war in dieser Zeit abgeschlossen (wenn auch nicht mit den heutigen 35 Pfarreien der beiden Dekanate zu vergleichen).

 

» Quelle:

Der Text ist weitestgehend entnommen aus dem Buch "Gottes Geist weht wo er will - auch im Land an der oberen Dill..." von Günter Zanger, Dillenburg, aus dem Jahr 1990. Eine Bearbeitung stammt von Friedrich W. Reichardt, 2020

 

 

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