Lebensfreude
Wege zum Glück
Becker-von Wolff
09.10.2025
hjb
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VON ANNETTE ISHEIM
Es gibt kein einfaches Rezept für ein glückliches Leben: Schwierig am „Glück“ ist, dass es meistens mit äußeren Dingen in Zusammenhang steht und daher nur sehr begrenzt zu beeinflussen oder zu erlangen ist. In unsere Beratungsstelle kommen Menschen mit belastenden Themen, Konflikten und Krisen, denen wir mit unserer Erfahrung und unserem therapeutischen Wissen psychologische Beratung anbieten.
Mit Glückssuche sind wir nicht befasst, aber im präventiven Bereich ist „Zufriedenheit“ durchaus ein Thema. Dem Stress und der Informationsflut etwas entgegenzusetzen, halten wir als Beraterinnenteam grundsätzlich für sinnvoll. Dabei liegt uns viel daran, uns an den persönlichen Lebenssituationen und Bedürfnissen der Menschen zu orientieren.
Was allerdings für die Entspannung förderlich ist, ist sehr individuell. Für den einen ist ein Museums- oder Theaterbesuch wohltuend, der andere kann am besten beim Sport abschalten. Kunst, Musik, Literatur, kleine Ausflüge und große Reisen, ehrenamtliches Engagement – es gibt unendliche Möglichkeiten alleine oder gemeinsam aufzutanken.
Ein paar allgemeine Haltungen und Rituale, die weder eine Übungsanleitung noch eine besondere Ausrüstung erfordern, die sich sofort und überall ohne Aufwand umsetzen lassen, sind beispielweise:
1. Den Tag Revue passieren lassen
Abends den Tag Revue passieren zu lassen oder ein paar Notizen zu machen zu dem, was man erlebt hat, was gelungen ist, was einen geärgert oder erfreut hat, kann helfen abzuschalten.
2. „Handyfrei“
Eine Pause von der Nachrichtenflut einlegen, eine gewisse Zeit auf Handy und Tablet verzichten – einige Minuten oder Stunden, am Wochenende oder im Urlaub vielleicht sogar einen ganzen Tag, ist eine gute Übung, um mehr in Kontakt mit den eigenen Bedürfnissen zu kommen.
3. Zuversicht
Die meisten Menschen bergen in ihrem Inneren eine ausgeprägte Zuversicht. Mit Geduld und regelmäßigem Üben kann es gelingen, diese zu steigern. Gleichwohl gibt es – und das erleben wir in der Beratungsstelle täglich – Krisenzeiten, in denen der Blick auf das Positive verstellt ist. Als Beraterinnen nehmen wir die Menschen in ihrer aktuellen Lebenssituation sehr ernst und halten das Leid mit denjenigen, die sich uns anvertrauen, gemeinsam aus. Zuversicht stellt sich dann oft erst im Verlauf eines Beratungsprozesses wieder ein.
4. Bewegung, Natur, Entspannung
Bewegung, Draußensein, Zeit mit Freunden und Verwandten verbringen, Achtsamkeits- oder Entspannungsübungen sind Möglichkeiten, um abschalten zu können oder den Kopf frei zu bekommen
5. Beziehungen
Zur Bedeutung von sozialen Kontakten gibt es umfangreiche Literatur und Untersuchungen und es scheint erwiesen, dass das Eingebundensein in eine Gemeinschaft und verlässliche Beziehungen für körperliche und seelische Gesundheit wichtig sind. Doch es gibt sehr viele Menschen, die keine Kontakte haben. Einsamkeit kann sehr schmerzlich sein und ist nicht einfach zu beheben. Hier ist oft Hilfe durch Seelsorge oder Beratung angezeigt, um sich in einem geschützten Rahmen mit der persönlichen Situation zu befassen.
6. Kontemplation
Durch religiöse, spirituelle und meditative Angebote und Rituale sowie durch beschauliche Betrachtung kann innere Ruhe einkehren. Schweigen, Gebet, Meditation sind geeignet, tiefere Erkenntnisse zu erlangen. Neben Gottesdiensten gibt es in den Kirchengemeinden hierzu vielfältige Angebote und Unterstützung. Das alles kann hilfreich sein, um mit den Alltagsanforderungen umgehen zu können. Für größere Probleme und ernstere Krisen, bei akuten Belastungen und Beziehungsproblemen reicht das nicht aus. Dafür bieten wir psychologische Beratung an. Wir in der Evangelischen Beratungsstelle Herborn helfen dabei, Situationen zu klären, Lösungen zu suchen und neue Perspektiven zu entwickeln.
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