Ev. Dekanat an der Dill

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Impuls

Lasst Euch impfen!

Wir Menschen haben nicht alles in der Hand und sollten das Richtige und Wichtige abwägend tun, sagt Pfarrer Friedhelm Ackva aus Dillenburg. Das Impfen gehört dazu - auch aus christlicher Verantwortung.

 

Kurz vor dem ersten Lockdown im März habe ich in Dillenburg den früheren Kinderarzt Dr. Schade bestattet. Ich kannte ihn gut durch sein Engagement in der Kirche. Er sammelte viele Briefmarken über die Ausrottung der tödlichen Pocken durch Impfen. Zudem wusste er über die Spanische Grippe Bescheid, der vor 100 Jahren etwa 60 Millionen Menschen zum Opfer fielen. Dagegen gab es nicht so schnell einen Impfstoff wie heutzutage bei Corona.

Hinrich Schade würde auf jeden Fall zum Impfen raten. Auch aus christlicher Verantwortung. Ich weiß wohl, dass Impfen auch schief gehen kann. Seit Jugendtagen habe ich einen Freund, der als Kind „ver-impft“ wurde und ein Leben lang behindert ist. Seine Mutter hatte hartnäckig Schadensersatz und eine lebenslange Rente erstritten. So kann Martin in seiner unverwechselbaren Art ganz gut leben.

Man muss, wie immer im Leben, abwägen, was das kleinere Übel ist. Das Risiko gehört dazu, dass es auch Impfschäden gibt, wenn man andererseits das Leben von Millionen Menschen rettet. Es gibt kein eindeutig sauberes Leben, in dem nicht Dinge auch misslingen.

Gott hat uns einen Verstand gegeben, mit dem wir das Böse bekämpfen können und sollen. „Wer nun weiß, Gutes zu tun, und tut’s nicht, dem ist’s Sünde!“ heißt es im Jakobusbrief 4,17. Man kann also nicht die Hände in den Schoß legen und nur beten: „Erlöse uns von dem Übel!“ Auch wenn es dem Jakobus klar war: „Wenn der Herr will, werden wir leben und dies oder das tun“ (4,15).

Menschen haben nicht alles in der Hand und sollten doch als Handlanger Gottes versuchen, das Richtige und Wichtige abwägend zu tun. Falls wir diese globale Krise durch Impfen überleben, müssen wir uns aus Verantwortung für das Leben auch fragen, wie wir anders handeln und wandeln.

Hoffentlich sind wir dann auch geimpft für mehr Gemeinsinn und weniger Egoismus. Nur im respektvollen Zusammenspiel aller Kreaturen – und das beinhaltet auch eine gesunde Distanz zu manchen Tieren – kann das Überleben gelingen.


Pfarrer Dr. Friedhelm Ackva, Ev. Kirchengemeinde Dillenburg

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