Impuls

Die drei Ws

Becker-von Wolff

Lange bevor es Internet gab, war "W-W-W" eine Eselsbrücke, um sich die Wirkungsorte Martin Luthers besser einprägen zu können: Wittenberg - Worms - Wartburg. Mehr zu Martin Luther von Pfarrer Dr. Friedhelm Ackva ...

18.04.2021 hjb Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback

Lange bevor www als Zugang zum Internet berühmt wurde, hatte uns mein Konfirmations- Pfarrer das WWW aus dem Leben von Martin Luther beigebracht: Wittenberg – Worms – Wartburg. Hätte Luther nicht als Professor in Wittenberg seine mutigen Schriften gegen die Missstände in der damaligen katholischen Kirche geschrieben und 1520 ein großartiges Programm von der „Freiheit eines Christenmenschen“ vorgelegt, hätte er nicht nach Worms am Rhein reisen müssen.

Um sich dort auf dem Reichstag vor dem Kaiser, den Adeligen und den Gesandten des Papstes zu verantworten. Das war vor genau 500 Jahren. Er sollte seine Lehren öffentlich widerrufen. Doch der kleine Mönch hatte vor dem großen Kaiser Karl V. keine Angst.

Weil er sich der Heiligen Schrift und seinem Gewissen verpflichtet wusste, konnte und wollte er nicht widerrufen: „Hier stehe ich, ich kann nicht anders. Gott helfe mir. Amen!“

Soviel Mut hat damals auch den anwesenden Dillenburger Grafen Wilhelm beeindruckt. Und ebnete den Weg für die Reformation in unserer Region. Aber als Strafe für soviel Sturheit wurde Luther für „vogelfrei“ erklärt. Jeder konnte ihn töten.

Sein Landesherr Friedrich der Weise ließ ihn deshalb kidnappen und in Schutzhaft bringen. Auf die Wartburg. Wo er Zeit hatte, das Neue Testament ins Deutsche zu übersetzen. Wie gut. Er hat das Beste aus seinem privaten Lockdown gemacht.

Vielleicht könnten wir bei den möglichen Ausgangssperren heute die Zeit nutzen, um unter anderem in eben dieser Bibel zu lesen.

WWW kann auch für unsere offenen Fragen stehen, gerade angesichts der aktuellen Krise: Wohin? Warum? Wie lange noch?

Am Sonntag (18. April) denken wir besonders an die Opfer der seit 13 Monaten andauernden Corona-Pandemie: Da geht ein großes „Weh, weh, weh“ durchs Land und unsre Familien. Luther, der Pestzeiten erlebte, hat auf seinen gefährlichen Wegen gewusst: „Mitten wir im Leben sind mit dem Tod umfangen. … Du ewiger Gott, lass uns nicht entfallen von des rechten Glaubens Trost!“ (EG 518,1+3).

» Tipp für Sonntag, 18. April 2021:

Am Sonntag (18.4., 10 Uhr) gestalten die Pröpstin für Nord-Nassau Sabine Bertram-Schäfer und Pfarrer Dr. Friedhelm Ackva und zum Gedenken an 500 Jahre Wormser Reichstag sowie an die Corona-Pandemie-Opfer einen Online-Gottesdienst in der Ev. Stadtkirche Dillenburg.

Musikalisch begleitet wird der Gottesdienst vom Bariton Andreas Balzer und Propsteikantorin Petra Denker.

Der Gottesdienst wird live gestreamt, beginnt um 10 Uhr und ist abrufbar über www.ev-kirche-dillenburg.de sowie den YouTube Kanal der Kirchengemeinde Dillenburg.

» Der Link lautet: youtu.be/HgA1JLw44E8