Ev. Dekanat an der Dill

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Vierter Advent

Advent mal Bildlich: Die Hirten

Fünf Bilder führen in die Adventszeit: Wir laden Sie zu ganz unterschiedlichen Bildbetrachtungen ein. Entdecken Sie neue Zugänge in den Advent. Im vierten Beitrag stellt Pfarrer Martin Slenczka ein aus ungewöhnlicher Perspektive gemaltes Bild zu den "Hirten auf dem Feld" vor.

 

Hirten auf dem Feld:
Henry Ossawa Tanner
(Smithsonian American Art Museum in Washington
)

Bildbetrachtung von Pfarrer Martin Slenczka

Schaut sie euch an! Wie klein sie doch sind - diese Menschen. Eine ganz ungewohnte Perspektive auf ein weltbekanntes Motiv. In der Heiligen Nacht, so erzählt es zumindest der Evangelist Lukas im 2. Kapitel seines Evangeliums, da erscheint ein Engel bei den Hirten draußen auf dem Feld, um ihnen zu verkünden, dass in Bethlehem der Messias, der Retter, Jesus geboren ist.

Und alsbald, so heißt es weiter, war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen: Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens.

Wenn wir diese Szene normalerweise gezeigt bekommen oder auch wenn wir sie uns vorstellen, dann sitzen wir doch meist mit den Hirten dort auf dem Feld am Feuer. Wir zittern mit ihnen in der Dunkelheit und der Kälte der Nacht. Wir erschrecken mit ihnen, als sich die Dunkelheit plötzlich erhellt und die himmlischen Heerscharen im strahlenden Lichtschein herantreten. Und haben damit ganz nebenbei eine wunderbare Entschuldigung dafür, dass auch wir der Botschaft der Engel oftmals mit Skepsis gegenübertreten. Was soll da bitte schön passiert sein? Das kann doch keiner glauben.

Schaut sie euch an! Wie klein sind wir doch – wir Menschen.

Ganz anders hier auf diesem Bild von Henry Ossawa Tanner. Die himmlischen Boten verschwimmen hier nahezu mit dem Hintergrund. Wir müssen schon etwas genauer hinschauen, um sie wirklich wahrzunehmen. Doch auf der linken Seite des Bildes, da bekommen diese Nebelschwaden, die die gesamte Landschaft einhüllen, eine Kontur. Dort schweben die Engel hoch über der Landschaft. Und links unten im Eck da sehen wir – quasi in unserem Augenwinkel – den Engel, der spricht: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude.

Als Bildbetrachter da stehen wir an seiner Seite. Blicken mit ihm auf die Hirten, die dort stehen. Bilden den Engelschor zu seiner Rechten. Geradezu meisterlich nimmt Tanner uns in seiner Darstellung mit hinein in die Reihen der himmlischen Heerscharen. Für ihn gehören wir eben nicht zu den mutlosen, verängstigten, kleinen Hirten, die überwältigt sind von dem, was ihnen in dieser Nacht begegnet und widerfährt.

Nein, er stellt sich und uns auf die Seite der Boten und nimmt uns, die wir doch schon die ganze Geschichte kennen, damit in die Pflicht einzustimmen in den himmlischen Lobgesang und die Verkündigung der frohen Botschaft: Fürchtet euch nicht. Siehe ich verkündige euch große Freude.
Denn der Heiland ist uns geboren.


Martin Slenczka ist evangelischer Pfarrer in Herborn-Seelbach

 

 

 

Evangelium nach Lukas Kapitel 2, 1-20 ff

Jesu Geburt und die Hirten auf dem Feld

 

1 Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde. 2 Und diese Schätzung war die allererste und geschah zur Zeit, da Quirinius Statthalter in Syrien war. 3 Und jedermann ging, dass er sich schätzen ließe, ein jeglicher in seine Stadt. 4 Da machte sich auf auch Josef aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das judäische Land zur Stadt Davids, die da heißt Bethlehem, darum dass er von dem Hause und Geschlechte Davids war, 5 auf dass er sich schätzen ließe mit Maria, seinem vertrauten Weibe; die war schwanger. 6 Und als sie daselbst waren, kam die Zeit, dass sie gebären sollte. 7 Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge. 8 Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde. 9 Und des Herrn Engel trat zu ihnen, und die Klarheit des Herrn leuchtete um sie; und sie fürchteten sich sehr. 10 Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; 11 denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids. 12 Und das habt zum Zeichen: Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen. 13 Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen: 14 Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens. 15 Und da die Engel von ihnen gen Himmel fuhren, sprachen die Hirten untereinander: Lasst uns nun gehen gen Bethlehem und die Geschichte sehen, die da geschehen ist, die uns der Herr kundgetan hat. 16 Und sie kamen eilend und fanden beide, Maria und Josef, dazu das Kind in der Krippe liegen. 17 Da sie es aber gesehen hatten, breiteten sie das Wort aus, welches zu ihnen von diesem Kinde gesagt war. 18 Und alle, vor die es kam, wunderten sich über die Rede, die ihnen die Hirten gesagt hatten. 19 Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen. 20 Und die Hirten kehrten wieder um, priesen und lobten Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatten, wie denn zu ihnen gesagt war.

 

 

 

Hintergrund zum Bild "Hirten auf dem Feld"


Das Gemälde "Angels Appearing before the Shepherds" (Engel, die vor den Hirten erscheinen) hat Henry Ossawa Tanner (American, 1859-1937) um 1910 gemalt. Es ist zu sehen im Smithsonian American Art Museum in Washington, DC. Es zeigt eine umfangreiche Sammlung US-amerikanischer Kunst. Das Museum verfügt über ein breites Spektrum der amerikanischen Kunst, das alle Regionen und Kunstbewegungen in den Vereinigten Staaten abdeckt.

Link zum Gemälde:  artvee.com/dl/angels-appearing-before-the-shepherds/

 

 

 

 

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