Ev. Dekanat an der Dill

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Impuls

Von Halbbrüdern und Cousins

Wenn es vor Weihnachten um die Geschenke geht, werden die Familienverhältnisse um so deutlicher, findet Pfarrer Dr. Friedhelm Ackva. In seinem Impuls zum Dritten Advent widmet er sich dem entfernten Cousin von Jesus.

Sind Ihre Schokoladen-Nikoläuse schon aufgegessen oder dürfen sie noch irgendwo stehen? Ein Witz: Da stehen zwei Nikoläuse nebeneinander. Der eine noch ganz, der andere halb vernascht. Das Stanniolpapier mit dem Schokoladenrand zerfranst. Sagt der Große zum Kleinen: „Das ist mein Halbbruder.“ In den modernen Patchwork-Familien gibt es viele Halbbrüder und Halbschwestern.

Interessante Verwandtschaftsverhältnisse, deren man sich vielleicht gerade im Advent bewusst wird, weil man ja für sie alle Geschenke organisieren will. Bekommt ein Halbbruder genauso viel wie die Vollschwester? Wer steht mir nahe, näher, am nächsten?

Am Dritten Advent denken wir im Christentum schon immer an den entfernten Cousin von Jesus. An Johannes den Täufer. Die Mütter Maria und Elisabeth waren verwandt, womöglich war Elisabeth die Tante. Johannes war ein halbes Jahr älter als Jesus. (vgl. Lukas 1,36). Vielleicht wuchsen sie auf wie Halbbrüder.

Johannes hatte seinen großen Auftritt in der Wüste am Jordan. Wo er den Menschen die Buße predigte, d.h. sie zur Umkehr aufforderte. Tausende kamen dahin, um diesen Exoten zu hören und sich von ihm im Jordan taufen zu lassen. Aber im Grunde war er dazu da, Jesus den Weg zu bereiten. Auf ihn hinzuweisen wie mit einem langen Finger. Und dann, als er seinen Job gemacht hatte, konnte er demütig zurücktreten und seinem jüngeren Cousin die Bühne überlassen. Er sagte: „Er muss wachsen, ich aber muss abnehmen!“ (Johannes 3,30)

Umgekehrt wie bei den zwei Nikoläusen, wo der eine den anderen kleinmacht. Wie gehen wir in unseren (erweiterten) Familien miteinander um? Oder in unseren Gemeinden. Gönnen wir dem anderen, dass er bekannter und beliebter wird als man selber? Der Spruch: „Er muss wachsen, ich aber muss abnehmen!“ ist für unseren Alltag eine gute Übung im Loslassen. Lassen wir die anderen ran, die Jüngeren, und treten auch getrost zurück. Niemand kann für sich alles festhalten.

Der Halbbruder Johannes ist insofern ein guter Wegweiser auf Jesus, unseren großen „Bruder“.


Dr. Friedhelm Ackva ist evangelischer Pfarrer in Dillenburg. 

 

 

 

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