Ev. Dekanat an der Dill

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Musik vor dem Kreuz

Passion (2): "Manches Holz"

In der Reihe "Musik vor dem Kreuz" werden zur Passionszeit sieben Lieder vorgestellt. Text und Melodie laden zum Mitsingen ein, das Video enthält zudem einen geistlichen Impuls. Das zweite Lied in der Reihe ist "Manches Holz".

Die modernen Lieder zur Passion haben Dekanatskantorin Andrea Zerbe, Gemeindepädagogin Isabelle Schreiber und Sängerin Doris Trapp herausgesucht. Alle sieben Passionslieder werden als Impuls via Youtube und Facebook, Instagram sowie WhatsApp im Internet verbreitet. Die Liedtexte sind auch hier auf ev-dill.de abrufbar und laden zum Mitsingen ein. Bis zum 31. März 2021 soll es jeden Mittwoch einen neuen Video-Beitrag geben.

 

 

 

Manches Holz

 

Manches Holz ist schon vermodert,
manches Holz ist frisch geschlagen.

Bei dem Kreuz, mit Blick zum Himmel,
sammeln sich in diesen Tagen
Splitter der Erinnerung,
Trauer, die wir in uns tragen.

 

Mancher Zorn ist längst erloschen,
mancher Zorn birgt neue Fragen.

Bei dem Kreuz, mit Blick zum Himmel,
lodern auf in diesen Tagen
Funken der Erinnerung,
aus der Asche neue Klagen.

 

Manches Wort schweigt in der Seele,
manches Wort führt laute Klagen.

Bei dem Kreuz, mit Blick zum Himmel,
werden laut in diesen Tagen
Fetzen der Erinnerung,
Schrecken, die noch Wunden schlagen.

 

Mancher Trost ist tief verborgen,
mancher Trost will Hoffnung wagen.
Bei dem Kreuz, mit Blick zum Himmel,
leuchten auf in diesen Tagen
Träume der Erinnerung,
Gottes Worte, die uns tragen.

 

Das Lied "Manches Holz" ist Lied 15+16 aus dem EGplus 
Text: Ilona Schmitz-Jeromin
Melodie: Martina Pohl / Hans Joachim Wensing
Die Rechte liegen beim Strube Verlag München



 

Gedanken

 

An was denken Sie, wenn Sie das Kreuz sehen?

Ganz provokant gefragt, denkt man da überhaupt an etwas?

Vielleicht, wenn eine leidende Christus-Figur daran hängt. Dann sieht man es an und denkt: „Ja, wie schlimm das war!“

Aber diesen Stich ins Herz, dieser Übergang in Mark und Bein, der bleibt mittlerweile aus.

Dabei merkt man an diesem Lied, was das Kreuz für Gefühle hervorrufen kann und für was dort alles Platz ist:

 

Für Trauer:

Wenn man an das Kreuz sieht, empfindet man Trauer. Wahrscheinlich, weil man es mit dem Friedhof und den Kreuzen an den Gräbern verbindet.

Menschen sind von uns gegangen. Menschen, die geliebt wurden und auch immer noch werden. Sie sind nicht mehr da. Manche Trauer ist frisch, gerade erst passiert.

Andere Trauer ist älter, etwas mehr verheilt, aber sie ist noch da. Wenn man das Kreuz ansieht, sieht man Menschen, die man verloren hat.

Aber es erinnert auch daran: Jesus ist gestorben und hat den Tod überwunden, damit wir ewig leben. Denn auch er ist gestorben am Kreuz, viele haben um ihn getrauert.

Doch er ist auferstanden. Der Tod ist nicht das Ende.

Aber am Kreuz selbst herrscht Trauer und Leid.

 

Für Klagen:

Warum? Warum? In manchen Situationen kann man sich diese Frage nicht oft genug stellen.

Besonders dann, wenn man es sich anders vorgestellt hat. Warum jetzt? Warum lässt Gott das zu?

Man wird zornig und ist sauer auf Gott!

Auch dieses Gefühl kannten die Jünger nur zu gut. Warum musste er sterben? Der, der alle befreien sollte? Der, der so gut zu allen Menschen war?

Manchmal lassen sich diese Fragen nie beantworten. Dann stellt man sie irgendwann nicht mehr so oft. Aber sie bleiben dort. Und am Kreuz, wo auch die Jünger vor Zorn klagen, da stehen man auch und fragt Gott laut: WARUM?

 

Für Schrecken:

Worte. Sie können die Seele heilen und verletzen. Sie sind gut und gefährlich.

Und manchmal sagt man Worte, wo man besser hätte schweigen sollen und manchmal sagt man nichts, wo Worte gut gewesen wären.

Warum habe ich das gesagt? Hätte ich doch dann und dann das gesagt. Ich habe Menschen oft mit meinen Worten verletzt. Und anderen habe ich nie gesagt, was sie mir bedeuten.

Auch die Jünger am Kreuz haben Worte gesagt, über die sie sich nun ärgern oder geschwiegen, wo sie Jesus so viel mehr hätten sagen wollen.

Am Kreuz hat man die Möglichkeit, sich für verletzende Worte zu entschuldigen und um Verzeihung zu bitten. Und den Menschen, die man liebt, dies auch zu sagen.

 

Für Trost:

All diese Gefühle am Kreuz sind wichtig und haben ihren Platz genau dort. Aber ein Gefühl darf dort nie vergessen werden: Der Trost.

Dieser tröstende und beruhigende Blick auf das Kreuz, in den Himmel. Dort, wo das Schlimmste und Schönste zugleich geschehen ist. Die Angst hat hier keinen Platz mehr.

Der Tod ist nicht mehr das Ende.

Der Ort, wo Jesus sagte: „Es ist vollbracht!“. Dort, wo das Wunder geschah. Wo es nach Jesus Tod weiterging. Da findet man Trost, Erlösung und Freiheit.

Und eine neue Perspektive. Und wenn alles sich verändert und Trauer, Klage und Schrecken das Leben bestimmen, dann bleiben die Erinnerungen, Gottes Wort und der Blick zum Himmel.

 

Isabelle Schreiber

 

 

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