Ev. Dekanat an der Dill

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Dritter Advent

Füreinander da sein

Vier Andachten wollen uns im Advent begleiten. Pfarrerin Karin Schmid hat dazu Hefte mit Andachten entwickelt, die zu Hause allein oder mit Familienangehötigen gefeiert werden können. Am Vorabend zum Dritten Advent lädt die Andacht zu einer Begegnung mit Maria und Elisabeth ein ...

ANDACHT am Vorabend des 3. Advents
(Bitte drei Kerzen und ein Handy für die Musik bereitlegen)

Stille

Eröffnung (kann im Wechsel gesprochen werden)

Ich zünde eine Kerze an,
deren Schein in das Dunkel hineinbricht,
wie das Licht des Schöpfers
in diese Welt hineinbricht.

Ich zünde eine Kerze an,
deren Schein mein Herz berührt,
wie Christus mich
mit seinem Licht berührt.

Ich zünde eine Kerze an,
deren Schein weit strahlt,
wie die Flammen des Heiligen Geistes,
die mich entzünden und strahlen lassen.

Gebet

Gott, Du kommst mir in der Adventszeit besonders nahe.
Du wirst Mensch ohne Wenn und Aber.
Du suchst die Begegnung mit Anderen,
lebst Gemeinschaft,
gehst Konfrontationen nicht aus dem Weg.

Du öffnest mir die Augen,
wenn ich Dir in der Bibel begegne
und in der Begegnung mit meinen Mitmenschen.
Lass mich die Augen nicht verschließen
vor den Menschen, die ich so einfach ausblenden kann,
weil ich ihnen nicht täglich begegne
und weil ihr Leid nur schwer zu ertragen ist.

Gib mir den Mut, aufzustehen wie Maria
und von Leid und Unterdrückung,
von Gerechtigkeit und Freiheit zu singen.

Hilf mir, an deinem Friedensreich mitzuarbeiten,
dass es in unserer Welt wachsen und sich entfalten kann.

Amen.

 

Musikadventliches Instrumentalstück

 

Lesung (Lukas 1, 39-45 aus der Basisbibel)

Bald danach machte sich Maria auf den Wegund wanderte so schnell sie konnte zu einer Stadt im Bergland von Judäa. Dort ging sie in das Haus von Zacharias und begrüßte Elisabet. Dann, als Elisabet den Gruß von Maria hörte, sprang das Kind vor Freude in ihrem Bauch. Elisabet wurde mit Heiligem Geist erfüllt und rief mit lauter Stimme: »Gesegnet bist du unter allen Frauen und gesegnet ist das Kind in deinem Bauch. Wie komme ich zu der Ehre, dass die Mutter meines Herrn mich besucht? Sieh doch: Als ich deinen Gruß hörte, sprang das Kind vor Freude in meinem Bauch. Glückselig bist du! Denn du hast geglaubt, dass in Erfüllung geht, was dir der Herr versprochen hat.

 

Bildbetrachtung


Zwei Frauen an ganz unterschiedlichen Punkten ihres Lebens zeigt das Glasfenster aus der Kirche in Juillac in Frankreich. Die eine ist jung, die andere alt. Und doch sind beide eng miteinander verbunden: familiär - es sind Tante und Nichte; durch die geteilte Erfahrung der Schwangerschaft; und durch die liebevolle Nähe, die das Glasfenster einfängt.

Im Hintergrund der Szene sind Linien und geometrische Formen zu erkennen, hauptsächlich in weiß und rot. Diese deuten mit etwas Fantasie ein Haus an, hinter dem eine Palme steht. Elisabet sitzt mit Blick zu ihrer Nichte am linken Rand. Eine Hand hat sie schützend über das ungeborene Kind gelegt. Ihr Gewand ist in hellen Grün-und Blautönen gehalten. So tritt sie ein wenig in den Hintergrund neben der zentral im Kunstwerk angeordneten Maria.

Diese ist in kräftigen Lila- und Blautönen gekleidet, das Haar unbedeckt. Sie hat mit ihrer einen Hand Elisabets Hand gegriffen, ihre zweite liegt locker auf der Schulter der Älteren. Beide wirken, auch durch den intensiven Blickkontakt, innig verbunden.

Marias Gesichtszüge sind die eines Teenagers und lassen erahnen, dass die junge Frau noch eine Menge Fragen, Zweifel und Unsicherheiten mit sich trägt. Sie wirkt in dieser Darstellung kämpferisch, verschlossen und fast eigenwillig. Dagegen schaut Elisabet gelassen und mit einem leichten Lächeln auf den Lippen hoch zu ihrer Nichte. Fast wirkt es, als würden beide die Nähe suchen und darin wech-selseitig Halt und Verständnis finden. Denn trotz des großen Altersunterschieds erleben beide Frauen gerade etwas sehr Ähnliches. Sie sind das erste Mal schwanger, und das obwohl sie es eigentlich nicht sein könnten.

Ein Engel hat die Nachricht gebracht, Gott hat seine Hand im Spiel. Und auch in ihrem Alltag werden beide sicher nicht nur freundlich auf die Schwangerschaft angesprochen. Denn für die eine ist es viel zu spät und für die andere zu früh, um so sichtbar ihre Bäuche vor sich her zu tragen. Drei Monate wird Maria bei Elisabet bleiben. Eine Zeit, in der beide füreinander da sein werden und die Maria verändern wird. Aus dem Teenager wird eine erwachsene Frau und Mutter.

Es gibt viele Darstellungen in der Kunst von dieser Begegnung zwischen Maria und Elisabet. Dieses moderne Kirchenfenster fällt auf, weil Maria ein wenig wie eine Kämpferin wirkt, die sich hilfe-suchend an Elisabets Seite stellt. Die Palme im Hintergrund, unter der die Künstlerin / der Künstler die Szene gestaltet hat, erinnert an Debora, die alttestament-liche Prophetin und Richterin, die unter einer Palme Recht sprach und für ihr Volk in den Krieg zog. Dass auch Maria eine Kämpferin ist, zeigen die Worte, die sie in der biblischen Überlieferung im Anschluss an ihre Begegnung mit Elisabet spricht.

Wir kennen sie als das Loblied Marias, das Magnificat. Es sind Worte, die von erlebter Unterdrückung und Widerstand sprechen. Sie drücken die Hoffnung auf Gott aus, dass er diese Welt gerechter machen wird; dass die Machthaber stürzen und die Unbedeutenden bedeutend werden; dass die Reichen nicht noch reicher, sondern die Hungernden gesättigt werden; dass die Männer Macht abgeben und Frauen wichtig werden.Maria spricht von Hoffnung auf Gerechtigkeit und von Veränderungen in dieser Welt. Dazu hat sie „Ja!“ gesagt.

 

Wenn ich heute auf mein Leben zurückblicke ...

  • Wofür habe ich gekämpft?
  • Wo sind mir Freiheit und Gerechtigkeit wichtig?
  • Was hilft mir, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann?

 

Stille

Magnificat / Marias Lobgesang (kann im Wechsel gesprochen werden)

Ich lobe den Herrn aus tiefstem Herzen.
Alles in mir jubelt vor Freude über Gott, meinen Retter.
Denn er wendet sich mir zu, obwohl ich nur seine unbedeutende Dienerin bin.
Sieh doch: Von jetzt an werden mich alle Generationen glückselig preisen.
Denn Gott, der mächtig ist, handelt wunderbar an mir.
Sein Name ist heilig.
Er ist barmherzig zu denen, die ihn ehren und ihm vertrauen
– von Generation zu Generation.
Er hebt seinen starken Arm und fegt die Überheblichen hinweg.
Er stürzt die Machthaber vom Thron und hebt die Unbedeutenden empor.
Er füllt den Hungernden die Hände mit guten Gaben
und schickt die Reichen mit leeren Händen fort.
Er erinnert sich an seine Barmherzigkeit
und kommt seinem Diener Israel zu Hilfe.
So hat er es unseren Vätern versprochen:
Abraham und seinen Nachkommen für alle Zeiten!

Amen.

(Lukas 1, 46-55 aus der Basisbibel)

Lied: Magnificat (Jacques Berthier)

Magnificat, Magnificat
Magnificat anima mea dominum.
Magnificat, Magnificat
Magnificat anima mea.

 

Gebet (kann im Wechsel gesprochen werden)

Gott, sie nennen deinen Sohn Friedefürst
und warten auf Dein Friedensreich.

Doch in dieser Welt wird der Ton rauer,
die Auseinandersetzungen härter
und immer wieder flammen Kriege und Auseinandersetzungen auf.

Ich bitte dich um Gerechtigkeit in unserer Welt:
Gerechtigkeit für Menschen auf der Flucht,
die heimatlos geworden sind und eine neue Heimat brauchen.

Ich bitte dich um Gerechtigkeit in unserer Welt:
Gerechtigkeit für Frauen, ausgeschlossen von Macht,
Bildung, Besitz und dem Recht, über ihren Körper zu verfügen.

Ich bitte dich um Gerechtigkeit in unserer Welt:
Gerechtigkeit für Menschen, die Ungerechtigkeit erfahren,
weil sie anders aussehen, anders leben, anders denken.
Du hast uns das Leben geschenkt, in aller Vielfalt.

Lass dein Friedensreich für alle Wirklichkeit werden.
Amen.


Vaterunser

 

Lied (Vorspiel)

1 Maria durch ein' Dornwald ging. Kyrieleison!
Maria durch ein' Dornwald ging,
der hatte in sieben Jahr'n kein Laub getragen!
Jesus und Maria.

2 Was trug Maria unter ihrem Herzen? Kyrieleison!
Ein kleines Kindlein ohne Schmerzen,
das trug Maria unter ihrem Herzen.
Jesus und Maria.

(Zwischenspiel)

3 Da haben die Dornen Rosen getragen. Kyrieleison!
Als das Kindlein durch den Wald getragen,
da haben die Dornen Rosen getragen!
Jesus und Maria.

 

Abschluss


Wenn der Tag nun zu Ende geht und ich die Kerzen auspuste,
darf ich darauf vertrauen, dass ich gesegnet bin.

Gott geleite mich durch diese Nacht,
schenke mir Träume und neue Kraft,
damit ich morgen wieder Dein Licht bin,
das diese Welt heller macht.
Amen.

 

(Kerzen bitte auspusten!)

 

Heft zum Download

 

© Pfarrerin Karin Schmid, Evangelische Bildung im Dekanat an der Dill, Herborn 2020

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