Kirchenmusik
Die "Spatzenmesse" ganz groß
17.12.2024 hjb Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Miyoung Jeon, die Kantorin in Ewersbach, begrüßte die zahlreichen Besucher des Adventskonzertes in der Evangelischen Margarethenkirche. Sie erläuterte das Programm und ermunterte zur Mitwirkung an den Vorbereitungen eines Projektchores für das Konzert am Karfreitag im kommenden Jahr.
Den Anfang des Konzertes machte die Kinderkantorei. Im Alter von 5 bis 12 Jahren bereichern sie die Konzerte in der Margarethenkirche mit ihren frischen Stimmen und ihrer fröhlichen Darbietung mit internationalem Liedgut. Zur Aufführung kamen: „O Tannenbaum“ auf Deutsch und Koreanisch, „Als ich bei meinen Schafen wacht‘“ (Deutschland), „Gutatumba“ (Spanisch), „Dort im Stall von Bethlehem“ (Italien), „Hei-don didel-don (Tschechien), Hört, der Engel helle Lieder“ (Frankreich).
Der kräftige Beifall der Besucher sollte dem Nachwuchs Ermunterung für weitere Konzerte und Anstoß für die Aufnahme weiterer Kinder gewesen sein. Danach stimmte die Kantorei der Margaretenkirche ihren Beitrag zum Adventskonzert an. Begleitet von befreundeten Solisten und einer Organistin hatte sich der Chor die „Missa brevis“ (kurze Messe), in C-Dur, KV 220 für Soli, Chor und Orgel von W. A. Mozart vorgenommen.
Da die Begleitung des Chores in Ewersbach mit Orgelmusik untermalt wurde, kamen Streicherfiguren nicht zum Ausdruck mit denen in der Originalfassung der Name „Spatzenmesse“ entstanden ist. Gleichwohl verlieh an diesem Abend die Orgel der Aufführung eine festliche Stimmung. Die textlichen Elemente dieser Messe umfassen Advent (Ankunft Jesu Christi) bis zum stellvertretenden Leiden Christi als Lamm Gottes. Als „kleine Messe“ wurde sie für Sonn- und Feiertage bestimmt, die ohne ausgedehnte und sich wiederholende Solopartien aufgeführt wird. Damit gewinnt sie einen eher heiteren Charakter.
Das kommt besonders im ersten Abschnitt „Kyrie“ mit langgezogenen Legato Linien im Allegro zum Ausdruck. Es folgt das „Gloria“ (Ehre sei Gott in der Höhe), womit der Lobgesang der Engel in Lk.2,14, der Einzug Jesu in Jerusalem in Lk, 19, 38, Ps. 118 und Eph. 2, 14+17 aufgenommen sind. Das folgende „Credo“ umfasst das „Nicänische Glaubensbekenntnis in der alten Version. Im Hymnus „Sanctus“ stimmen Christen in den Gesang der Engel mit ein, als einen der ältesten Elemente der Liturgie. Im Abschnitt „Benedictus“ wird einer der 3 Lobgesänge des Lukasevangeliums aufgenommen,
Es enthält das Danklied des Zacharias aus Anlass der Beschneidung seines Sohnes Johannes des Täufers: „Gelobt sei der da kommet im Namen des Herrn“. Dieser Abschnitt war im Andante von sehr fein vorgetragenen Stimmen der Solisten gekennzeichnet. Im Allegro des 2.Abschnitts konnte der Chor das Hosanna sehr rhythmisch betont vortragen. Mozart kommt an dieser Stelle schön „rockig“ daher.
Im letzten Abschnitt, dem „Agnus Dei“ (Lamm Gottes) erklingt der sich mehrmals wiederholende Ruf „Dona nobis Pacem“ (Herr, gib uns Frieden) ertönt mit seiner Dynamik wie ein Schrei in die heutige Weltlage. Ein wahrhaft bewegender und nachdenklicher Schluss der Messe.
Im zweiten Teil des Konzertes präsentierte die Kantorei vier Weihnachtshymnen von John Rutter, der vielen als der bedeutendste lebende Komponist von Kirchen- und Chormusik gilt. Engels-Carol, Kerzenlicht- Carol, Krippen- Carol und Sternen- Carol führten musikalisch in die Stimmung der Weihnacht. „Hört der Engel helle Lieder“- mit dem gemeinsam mit den Besuchern gesungene Lied im Chorsatz von Wolfgang Tauber und Pasquale Thibaut sowie dem Segen von Pfarrer Eberhard Hoppe klang das sehr eindrucksvolle Konzert in adventlicher Erwartung aus. Großes Lob gebührt der Kantorin Miyong Jeon für ihre engagierte und erfolgreiche Erarbeitung eines gelungenen Konzertes.
Text: Manfred Manderbach / Fotos: Silas Eckhardt
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