Telefonseelsorge
Dankbarkeit ist keine Einbahnstraße
Frick
12.08.2025
mhart
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Wer bei der Telefonseelsorge anruft, steckt in einer schwierigen Lebenslage: Einsamkeit, Trauer, Krankheit, Beziehungsprobleme, Sorge um das Einkommen oder akute Krisen. Gerade ältere Menschen oder Menschen, die sonst niemanden zum Reden haben, fühlen im Gespräch Verbundenheit und können spüren, dass ihnen jemand am anderen Ende der Leitung Herz und Ohr öffnet.
Johanna Klier, katholische Leiterin der ökumenisch verantworteten Telefonseelsorge sagt: „Manche Menschen fühlen sich trotz familiärer Bindungen oder digitaler Vernetzung allein und allein gelassen. Wir möchten ihnen zuhören.“ Für viele ist das Gespräch mit einer unbekannten, aber zugewandten Person eine wertvolle, manchmal sogar existenzielle Hilfe. „Die Anrufenden sind dankbar dafür, dass ihnen jemand zuhört, ohne zu urteilen oder zu bewerten; und dass sie ihre Sorgen anonym teilen können“, so Klier. Manche Anrufende sortieren das Geflecht ihrer Sorgen zum ersten Mal mit einem anderen Menschen.
Die Telefonseelsorge ist unter den bundesweiten Nummern 0800 111 0 111 oder 0800 111 0 222 jederzeit erreichbar. Alle Gespräche sind vertraulich und werden von ausgebildeten Ehrenamtlichen geführt. Ein zusätzliches Online-Angebot unter www.telefonseelsorge.de ermöglicht schriftliche Seelsorgekontakte per Mail oder Chat.
Dankbarkeit ist aber auch für die ehrenamtlichen Mitarbeitenden der Telefonseelsorge ein wichtiges Thema. Sie vernehmen mitunter den ausdrücklichen Dank am Telefon, sind aber selbst dankbar für das, was ihnen diese Arbeit zurückgibt. Dankbarkeit dafür, dass sie Menschen im Gespräch begleiten und unterstützen können, dass ihnen so viel Vertrauen entgegengebracht wird. Auch Johanna Klier hört von den Mitarbeiten immer wieder: „Ich empfinde Freude und Dankbarkeit darüber, dass ich etwas Sinnvolles tue“ oder „Der Dienst am Telefon zeigt immer wieder aufs Neue, wie sehr ich für mein eigenes Leben dankbar sein kann“.
Die Ausbildung, die Gesprächspraxis und regelmäßige Gruppengespräche, sogenannte Supervision, in denen Ehrenamtliche ihre Erfahrungen teilen und sich gegenseitig bestärken, verändert Menschen und bewirkt persönliche Weiterentwicklung. Ein Ehrenamtlicher sagt: „Ich bin an dem Dienst gewachsen. Wahrnehmen und ruhiges Zuhören, meinem Gegenüber Wertschätzung ausdrücken, habe ich neu gelernt. Das macht mich dankbar, weil es meine Beziehung zu Menschen auch in Familie, Beruf und Alltag verbessert hat.“
Nicht zuletzt die Treue der Ehrenamtliche zum Dienst, über viele Jahre, manchmal sogar Jahrzehnte ist ein weiterer Beleg dafür, dass Dankbarkeit bei der TS keine Einbahnstraße ist.
Mitwirken bei der Telefonseelsorge
Anfang 2026 beginnt erneut ein Ausbildungskurs zur Telefonseelsorgerin/zum Telefonseelsorger. Interessierte können sich über das Kontaktformular unter telefonseelsorge-giessen-wetzlar.de bewerben.
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