Ev. Dekanat an der Dill

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Impuls

Zutrauen hilft, nicht zu verzagen

Becker-von Wolff

„Was tut Ihnen in Corona-Zeiten gut? - So werde ich immer wieder gefragt. Oft verweise ich dann auf ein altes Kirchenlied", schreibt Pfarrerin Annegret Puttkammer, die Pröpstin für Nord-Nassau. In ihrem Impuls stellt sie das Lied „Befiehl du deine Wege" näher vor ...

 

„Was tut Ihnen in Corona-Zeiten gut?“ So werde ich immer wieder gefragt. Oft verweise ich dann auf ein altes Kirchenlied: „Befiehl du deine Wege und was dein Herze kränkt der allertreusten Pflege des, der den Himmel lenkt. Der Wolken, Luft und Winden gibt Wege, Lauf und Bahn, der wird auch Wege finden, da dein Fuß gehen kann.“

Paul Gerhardt hat es gedichtet in Zeiten des 30-jährigen Kriegs und fürchterlicher Pest-Epidemien. Diese Krankheit dezimierte damals die Einwohnerschaft Berlins von 15.000 auf 5.000! Ein Jahrhundert später nahm Johann Sebastian Bach dieses Lied in sein Werk auf.

Auch Bach kannte Seuchen leider zu gut! In seiner Zeit grassierte das Picardsche Schweißfieber. Es wurde vermutlich durch ein mutiertes Erkältungsvirus ausgelöst. Von den ersten Symptomen bis zum Tod vergingen oft nur zwei Tage. Wer überlebte, war nach sieben Tagen wieder wohlauf. Seuchen und Epidemien suchten die Menschen immer wieder heim. Im reichen und medizinisch starken Westen haben wir diese Erfahrung in den letzten Jahrzehnten vergessen, waren wohl auch naiv und sorglos.

Paul Gerhardt und Johann Sebastian Bach aber dichteten und musizierten erfahrungsgesättigt und lebensklug. Ihre Verse und Melodien haben seither ungezählten Menschen Kraft gegeben in Kriegs-, Krankheits- und Unglückszeiten. Ihnen fühle ich mich verbunden durch dieses Lied.

Es stellt uns ja hinein in die große und weite Geschichte Gottes von der Erschaffung der Welt bis in seine Ewigkeit. Die erste Strophe erinnert daran, dass Gott die Naturgewalten geordnet hat. Die letzte Strophe lenkt den Blick auf Gottes neue Welt, in der Leid und Geschrei und Schmerz nicht mehr sein werden.

Das alte Kirchenlied erinnert mich daran: Ich lebe zwischen Schöpfung und Neuschöpfung in einer Welt mit ihren Schrecken, mit persönlichen und globalen Schicksalsschlägen… und ich bin doch von Gott getragen, begleitet, bewahrt. Dieses Zutrauen hilft mir, in diesen Wochen nicht zu verzagen!

 

Annegret Puttkammer, Pröpstin für Nord-Nassau

 

 

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