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Tag der Pflege

Kirche und Diakonie fordern nachhaltige Verbesserungen für Pflegende

WunderbilderSeniorin im Pflegeheim auf einem StuhlPflegebedürftige benötigen auch ein hohes Maß an zwischenmenschlicher Zuwendung

Seit Wochen und Monaten leisten Pflegerinnen und Pfleger aufgrund der Corona-Krise Unvorstellbares. Schon zuvor waren viele mit ihren Belastungsgrenzen konfrontiert. Dieses Engagement möchte die Diakonie-Hessen mit mehreren Aktionen würdigen. Dabei wird auch diskutiert, wie sich die Bonuns-Zahlung für Pflegende umsetzen lässt. Dabei werden auch nachhaltige Lösungen in den Blick genommen.

Schon vor der Corona-Krise waren Pflegerinnen und Pfleger stark beansprucht, jetzt heißt es in den Schlagzeilen: „Am Ende ihrer Kräfte.“ Die Situation kennt auch Carsten Tag, Vorstandsvorsitzender der Diakonie Hessen: „Pflegende Angehörige und die Berufsgruppe der Pflegerinnen und Pfleger leisten im ambulanten Bereich wie auch in den Einrichtungen der Altenhilfe und in den Krankenhäusern in dieser schweren Zeiten Besonderes.“ Denn zum alltäglichen Pflegeeinsatz kommt ein erhöhter Betreuungsaufwand.

 

Ambivalente Reaktionen: Wertschätzung, aber auch Diskriminierung

Doch obwohl Pflegekräfte viel leisten, werde das nicht von allen Menschen gewürdigt. Der Chef der Diakonie Hessen ist besorgt: „Uns erreichen immer mehr Meldungen über Diskriminierung von Pflegekräften in der Öffentlichkeit. Das entsetzt mich und macht fassungslos.“ Er setzt sich dafür ein, dass für diejenigen, die sich um Menschen kümmern, die der Pflege bedürfen, „unser aller uneingeschränkter Dank gelten“ solle.

 

Tag der Pflege am 12. Mai

Deshalb werden die Aktiven in der Pflege mit mehreren Aktionen anlässlich des Tages der Pflege am 12. Mai 2020 gewürdigt: Mit Video-Botschaften, einem Video-Gottesdienst sowie einem offenen Brief an die Pflegenden. Die Übergabe von Atemschutzmasken soll die Arbeit vor Ort erleichtert. Dabei soll es aber nicht nur bei Worten und symbolischen Aktionen bleiben.

 

Bonuszahlung für Pflegende grundsätzlich befürwortet

Mehrere Pflegerinnen und Pfleger hatten u.a. in den sozialen Medien angedeutet, dass sie einerseits den Applaus und die Würdigung ihrer Arbeit schätzen, dass sie sich aber wirksame Maßnahmen wünschten. Dafür zeigt Diakonie-Präsident Ulrich Lilie in Berlin großes Verständnis: "Klatschen ist gut, ein zukunftsfähiger Umbau der Pflegeversicherung ist besser. Diese Alltagsheldinnen, die sich mit großem Aufwand um unsere Schwachen und Alten kümmern, müssen jetzt auf Dauer mehr bekommen." Die Politik will darauf reagieren: Pflegerinnen und Pfleger sollen als Anerkennung für die besonderen Belastung in der Corona-Krise eine Bonuszahlung von bis zu 1.500 Euro erhalten. Laut einem Gesetzentwurf sollen davon die Pflegekassen 1.000 Euro bezahlen. Diese Pläne unterstützt der Chef der Diakonie Hessen grundsätzlich: „Die Idee der Bundesregierung, eine Sonderprämie für die Berufsgruppe der Pflegerinnen und Pfleger zu zahlen und schnell umzusetzen, ist zu begrüßen.“ Es müsse aber sichergestellt werden, dass alle Beschäftigten, egal in welchem Bundesland sie leben, gleichermaßen in den Genuss einer Prämie kommen.

 

Diskussion um Kostenbeteiligung der gemeinnützigen Träger

Doch es gibt einen Streitpunkt um das letzte Drittel der Bonuszahlung, zu dem Arbeitgeber und Länder gemeinsam finanziell beisteuern sollen. Gegen die Kostenbeteiligung wehren sich auch die gemeinnützigen Träger. Dazu gehört auch die Diakonie Hessen. Carsten Tag erklärt: „Die gemeinnützigen Träger der Diakonie können das restliche Drittel nicht aufbringen, da sie aufgrund ihrer Gemeinnützigkeit keine entsprechenden finanziellen Rücklagen bilden dürfen.“ Deshalb fordere die Diakonie Hessen die hessische Landesregierung dazu auf, hier eine Lösung zu finden. Dabei versichert Carsten Tag: „Wir uns als Diakonie Hessen gemeinsam mit den anderen Wohlfahrtsverbänden für strukturelle Verbesserungen ein.“

 

Nachhaltig wirksame Verbesserungen in den Blick nehmen 

Deshalb haben kirchliche Vertreter auch langfristige Lösungen im Blick: "Die Erfahrungen mit der Krise müssen zu einem Umdenken führen, was für unsere Zukunft wirklich wichtig ist", sagt der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm. Ein "weiter so wie zuvor" dürfe es nicht geben: "Wir haben in einem neuen Maß gelernt, Respekt füreinander zu zeigen." Daraus folge, dass die Leistung für den Nächsten künftig auch stärker honoriert werden müsse.

 

Soziale Jahrhundertaufgabe

Bedford-Strohm fordert, dass Ressourcen künftig gerechter verteilt werden. "Wer Alte, Kranke und Menschen mit Behinderung betreut, muss ein größeres Stück vom gesellschaftlichen Wohlstand abbekommen", sagt der EKD-Ratsvorsitzende. Diakonie- Präsident Lilie ergänzt: "Einmalige Zahlungen wie eine steuerfreie Prämie sind ein wichtiges Signal, aber das reicht auf Dauer nicht. Die Sozialsysteme müssen mit mehr Geld ausgestattet werden."

Präsident Lilie unterstreicht, eine gute Bezahlung sei die Grundlage dafür, auch weiterhin gutes und engagiertes Personal zu finden: "Immer mehr Menschen werden immer älter, und es gibt immer weniger Pflegerinnen und Pfleger." Die Gesellschaft stehe vor einer sozialen Jahrhundertaufgabe.

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