Ev. Dekanat an der Dill

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Es einfach machen

Andrea Zille

Warum fällt es schwer, Barmherzig zu sein? "Barmherzig" ist ein altertümliches und ungebräuchliches Wort, sagt Dr. Wolfgang Wörner, die Jahreslosung 2021 ermutigt uns, barmherzig zu handeln. So wie neulich ...

Die Jahreslosung für das Jahr 2021 lautet: „Jesus Christus spricht: Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist!“ Diese Aussage ist verblüffend klar und eindeutig, aber „barmherzig“ ist altertümliches und ungebräuchliches Wort.

Fällt es uns deswegen so schwer, barmherzig zu sein, weil das Wort so respektgebietend klingt? Dabei ist Barmherzigkeit im Alltag doch ganz einfach. Barmherzig zu handeln, heißt nichts anderes, als sich einem anderen Menschen gegenüber zugewandt und großherzig zu zeigen. Um Gefühle geht es dabei eher weniger. Die Tat ist entscheidend, sei sie nun groß und bedeutend oder – und das dürfte weitaus am häufigsten sein – ziemlich einfach und wenig aufregend.

Neulich habe ich in einer Apotheke erlebt, wie sich eine lange Schlange gebildet hat, weil alle sich ihre kostenlosen FFP2-Masken abholen wollten. „Sie haben Glück gehabt, das waren jetzt unsere letzten Masken“, sagt die Apothekenmitarbeiterin zu einem Mann ganz vorne. Der freut sich, dreht sich um und schickt sich an, die Apotheke zu verlassen. Der älteren Frau hinter ihm entgleisen die Gesichtszüge. „Aber ich wollte doch meine Schwester besuchen!“, ruft sie verzweifelt. Der Mann zögert einen kurzen Moment, „Da, nehmen Sie die hier!“ Er reicht ihr seine gerade eben erworbenen Masken. Die Frau strahlt ihn an.

Wir freuen uns, wenn wir Barmherzigkeit erleben und es tut uns gut, wenn ein anderer uns gegenüber barmherzig ist. Wenn jemand uns unsere Fehler und Missgeschicke verzeiht oder wenn jemand uns vorbehaltlos hilft, so wie der Mann in der Apotheke, dann ist das für unser Miteinander enorm wichtig.

Barmherzigkeit ist eine sehr individuelle Angelegenheit. Vorschreiben kann uns das niemand. Wie aber sollen wir dann wissen, was für uns richtig und angemessen ist? Der Weg dazu führt über Gott. So wie er uns selbst immer wieder Gutes tut, so sollen auch wir unseren Mitmenschen begegnen. Versuchen wir es im kommenden Jahr doch einfach, uns motivieren zu lassen von seinem Vorbild, uns anstecken zu lassen von seiner großen Liebe.


Dr. Wolfgang Wörner ist Präses des Evangelischen Dekanats an der Dill

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