Impuls

Die neue Mitte entdecken

Jesus und der himmlische Vater sind eins. Das wird an Christi Himmelfahrt deutlich. Der Sohn geht zum Vater und bittet für uns, die wir zurückbleiben. Wir dürfen in Christus eins sein mit Gott. Das könnte doch der Himmel auf Erden sein, sagt Paul-Ulrich Rabe in seinem Impuls ...

19.05.2020 hjb Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback

Ich habe ihnen eine Herrlichkeit gegeben,
die du mir gegeben hast, damit sei eins seien,
wie wir eins sind. – Johannes 17,22

Immer wenn Wahlen stattfinden und keine klare Mehrheit für eine Partei gefunden wird, beginnen Koalitionsverhandlungen. Zuvor hat sich jeder vom anderen abgegrenzt, um sicher zu stellen, dass die eigene Position nicht mit der des politischen Gegners verwechselt wird. Nach der Wahl aber muss man Kompromisse schließen.

Manche eigene Position wird dann schon mal verwässert. Und manches Versprechen an die eigenen Wähler kann kaum gehalten werden. Aber man braucht sie die Kompromisse und Vereinbarungen, um irgendwie miteinander klar zu kommen. 100% Einigkeit wird es nicht geben. Denn Einigkeit bedeutet: Genau dasselbe sagen, meinen, glauben und hoffen.

Ist es unter Christen anders?

Jesus ist im Gebet. Er spricht mit seinem himmlischen Vater - und bittet darum, dass seine Kirche, seine Kinder eins seien, wenn er nach seiner Himmelfahrt nicht mehr sichtbar unter ihnen ist. Er weiß, wie schwer es uns fällt, als Christen nicht zu zanken, zu streiten, uns abzugrenzen.

Deshalb seine Bitte an den himmlischen Vater.

Ich möchte es mir gesagt sein lassen: Nicht auf das Trennende schauen, sondern auf Jesus Christus. Dankbar sein für das, was er uns gegeben hat, dass in IHM der Himmel auf die Erde gekommen ist.

In Christus dürfen wir unsere gemeinsame Mitte entdecken.

Paul-Ulrich Rabe ist evangelischer Pfarrer in Eiershausen und Wissenbach