Themenabend
Wie man gebettet wird …

15.03.2023
hjb
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Pfarrerin Claudia Sattler hat dem Referenten Pfarrer i.R. Martin Schauß drei Fragen gestellt.
Claudia Sattler (CS): Herr Schauß, wie sind Sie auf das Thema Bestattungen gekommen?
Martin Schauß (MS): Ich erlebe seit etwa 20 bis 30 Jahren eine große Veränderung in der Bestattungskultur. Nur ein Beispiel: Als ich im Pfarramt angefangen habe, hatte ich von 10 Beerdigungen 8 Erdbestattungen und nur 2 Urnenbestattungen. Das hat sich im Vergleich zu heute genau umgedreht. Außerdem gibt es einen deutlichen Trend zu individuelleren, vielfältigeren Formen von Trauerfeiern und Bestattungen. Darüber lohnt es sich zu reden. Und vor allem natürlich darüber, wie man selbst einmal bestattet werden will. Meine Erfahrungen im Pfarramt, aber auch im Familien- und Freundeskreis zeigen mir, dass solche Gespräche viel zu selten stattfinden.
CS: Sie wollen also Raum geben zum Austausch über dieses teilweise noch als Tabu betrachtete Thema?
MS: Unbedingt. Dazu gehört natürlich auch, dass man sich darüber informiert, was bei uns denn eigentlich gesetzlich möglich ist, ob also bestimmte persönliche Wünsche überhaupt erfüllbar sind.
CS: Was wäre denn aus Ihrer Sicht wünschenswert oder weniger wünschenswert?
MS: Nicht wünschenswert finde ich die zunehmende Anonymisierung der Bestattung. Meines Erachtens geht etwas verloren, wenn es keinen Ort mehr für die Trauer gibt. Ich glaube, dass ein solcher Ort dabei helfen kann, eine/n Verstorbene/n nicht allzu schnell einfach zu vergessen, sondern dass man sich seiner/ihrer erinnert. Friedhöfe sind solche Orte – auch Orte der Begegnung.
CS: Sind Sie Sie bei der Vorbereitung auf den Abend auch auf etwas für Sie Überraschendes gestoßen?
MS: Ja: Es gibt mittlerweile Grabsteine mit einem QR-Code. Über diesen kann man Bilder und Texte der/des Verstorbenen abrufen und in gewisser Weise mit der Person, die da begraben ist, in Kommunikation treten. Die Frage ist: Was passiert da eigentlich?
CS: Wer ist für Sie die primäre Zielgruppe des Abends?
MS: Sterben müssen wir alle. Also ist es ein Thema für jeden und jede. Ich freue mich jedenfalls jetzt schon auf eine hoffentlich lebhafte Gesprächsrunde.
"Wie man gebettet wird" unter dem Motto steht der kommende Themenabend in der Reihe "Kreuz und Quer" mit Pfarrer i.R. Martin Schauß am Freitag, 17. März 2023 um 19.30 Uhr im Evangelischen Gemeindehaus der Kirchengemeinde Herborn (Kirchberg 7).
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